Ein Ausflug in die Reichshauptstadt

<p>Writing Central European Art History lautete der Titel eines Seminars, das von der ERSTE Stiftung und der Österreich-Sektion der NGO World University Service (WUS) als Teil des wiederum durch die ERSTE Stiftung initiierten Projekts PATTERNS_Travelling Lecture Set organisiert wurde. Es beinhaltete Vorträge von sieben ProfessorInnen aus dem so genannten Osteuropa (Tschechien, Estland, Ungarn, Polen, Serbien und der Slowakei): Edit András, Jan Bakos, Ljiljana Blagojević,

Writing Central European Art History lautete der Titel eines Seminars, das von der ERSTE Stiftung und der Österreich-Sektion der NGO World University Service (WUS) als Teil des wiederum durch die ERSTE Stiftung initiierten Projekts PATTERNS_Travelling Lecture Set organisiert wurde. Es beinhaltete Vorträge von sieben ProfessorInnen aus dem so genannten Osteuropa (Tschechien, Estland, Ungarn, Polen, Serbien und der Slowakei): Edit András, Jan Bakos, Ljiljana Blagojević, Mart Kalm, Vojtech Lahoda, Piotr Piotrowski und Misko Suvaković. Das Seminar fand in Wien in Kooperation mit der Klasse für Postkonzeptuelle Kunst an der Akademie der bildenden Künste statt. Zuvor waren die Vorlesungen auch an den Universitäten von Belgrad (Serbien), Cluj-Napoca (Rumänien) und Poznan (Polen) zu hören.

Ana: Ich würde diese Diskussion gerne mit einer allgemeinen Betrachtung dazu beginnen, was es bedeutet, wenn Kurse oder Seminare an öffentlichen Bildungseinrichtungen von privaten Sponsoren organisiert und finanziert werden.

Sofia: Ich denke, die Verflechtung von Privatkapital und staatlichen Universitäten muss vor dem Hintergrund der Reformen des europäischen Bildungssystems im Zuge des Bologna-Prozesses analysiert werden: Aufgrund der Kommodifizierung von Wissen und der Privatisierung von Bildung wurden Universitäten für Banken interessant. Auf der einen Seite machen die Banken ein Geschäft daraus, Studierenden Kredite anzubieten, die nach dem Studium zurückgezahlt werden müssen; was etwa in Italien der Fall ist, wo die Implementierung des Bologna-Prozesses viel weiter fortgeschritten ist als in Österreich. Auf der anderen Seite nehmen die Banken auch immer mehr Einfluss auf die Lehrinhalte.

Albert: Letztes Semester wurde am Institut für Philosophie der Universität Wien eine Ringvorlesung in Kooperation mit der ERSTE Bank veranstaltet. Titel war Corporate Social Responsibility, und MitarbeiterInnen der Bank sprachen über die ökologische und soziale Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen. Als der Rektor und der Generaldirektor der Bank die Reihe vorstellten, haben einige StudentInnen ihren Unmut geäußert und kritische Fragen gestellt. Die wurden sofort abgeblockt. Anstatt eine Diskussion mit den Studierenden zu führen, ergingen sich die beiden Männer in einer öffentlichen Diskussion darüber, wer nun reicher sei und mehr Aktienanteile an der Bank besitze.

Anja: Erwähnenswert ist auch, dass die ERSTE drei Stipendien à 500 Euro ausgeschrieben hat für StudentInnen, die sich in ihrer Diplomarbeit mit Themen aus der Ringvorlesung befassen.

Petr: Obwohl die Vorgehensweise der ERSTE Stiftung an der Akademie weniger rustikal war, steckt doch die gleiche Logik dahinter: Inhalten, die aufgrund von Geschäftsinteressen verbreitet werden sollen, soll eine akademische Legitimation verschafft werden.

Ana: Es ist interessant zu sehen, welche Form der Zusammenarbeit bei uns gewählt wurde, um die Intervention von privatem Kapital in die öffentliche Bildungseinrichtung zu legitimieren: Partner ist der österreichische Ableger einer internationalen NGO, des World University Service, der eigentlich nicht mehr ist als eine Kulisse, ein reines Phantom zur Tarnung der ...

Judith: ... Entschuldige, dass ich dich unterbreche. Aber: Wenn alle dem so kritisch gegenüber stehen, warum haben wir dann nicht protestiert oder die Veranstaltung boykottiert, anstatt sie mit zu organisieren?

Ana: Gute Frage. Das Problem ist, dass wir es hier mit einem Dilemma zwischen kapitalistischem Interesse und kolonialer Ignoranz zu tun haben. Ohne die Vorlesungen hätten wir nie die Chance gehabt, ProfessorInnen aus Osteuropa an der Akademie zu hören. Wer hätte sie eingeladen und bezahlt? Auch wenn es einige problematische Aspekte gegeben hat, beispielsweise das Konzept als solches, konservative und sogar nationalistische Vortragende, oder solche, die sich fest an die hegemoniale Unterscheidung von Kunst und Geschichte halten: Letzendlich konnten wir ein paar hervorragende, reflektierte und selbstkritische Vorträge hören.

Anja: Aber warum war die Resonanz so gering? Fast alle ZuhörerInnen waren aus unserer Klasse. Weit und breit keine ProfessorInnen von anderen Instituten, nicht einmal jemand von den Kunst- und Kulturwissenschaften.

Petr: Das Desinteresse kann eigentlich nur mit einer Art „kolonialem Ranking“ erklärt werden: Lehrende aus Afrika, Asien, Lateinamerika aber auch aus Osteuropa sind an der Akademie mehr als unterrepräsentiert. Sie werden einfach übergegangen – aus reiner kolonialer Ignoranz.

Ana: Du hast völlig Recht. Es ist schon seltsam, dass ausgerechnet diese Klasse angefragt wurde, die Vorlesungen mit zu veranstalten, wo es doch ProfessorInnen im Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften gibt, die diese ganzen Inhalte lehren. Die Vorlesungen haben ja nichts Exotisches oder Neues erzählt. Es ging um Kubismus, Konzeptuelle Kunst, Moderne, Postmoderne, discursive framing, politische Kunst – alles gängige Themen in Kunstgeschichte und -theorie, für die kein hoch spezialisiertes Wissen benötigt wird. Außerdem war ja alles in mundgerechten Häppchen vorbereitet: Die Auswahl der Vortragenden war bereits getroffen und die Veranstaltung vororganisiert, es brauchte nur noch ein bisschen guten Willens, um alles in die Tat umzusetzen.

Petr: Diese Ignoranz der anderen ProfessorInnen ist symptomatisch für die politische Repräsentation des Ostens im Westen. Wenn man eine West-Zeitung nach Nachrichten aus dem Osten durchsieht, stellt man schnell fest, dass der Osten in ökonomischer, nicht aber in kultureller Hinsicht existiert. Brian: Das ist doch Blödsinn! Es gibt kein ökonomisches Interesse ohne ein kulturelles oder umgekehrt!

Albert: Das stimmt, kulturelle, ökonomische und politische Interessen sind immer miteinander verflochten. Der Begriff „Zentraleuropa“ bezieht sich auf das Territorium der früheren Kronländer der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Hier in Wien wird das gemeinsame kulturelle Erbe der Nachfolgestaaten ja immer wieder hervorgehoben, wobei auf die hegemoniale Position Österreichs als zentrale Macht dieses „Imperiums“ natürlich nicht vergessen wird. Mit dem Ende des Kommunismus haben die österreichischen ImperialistInnen ihre Chance kommen sehen, in dieser Region wieder an die Macht zu kommen und zwar mit Hilfe ökonomischer Expansion. Und die staatliche Politik, speziell der Konservativen, hat in den vergangenen 20 Jahre diese neokoloniale Expansion forciert und wird das weiter tun. Es ist kein Zufall, dass ein Unternehmen wie die ERSTE Bank, eine Vorreiterin dieser Expansionspolitik, den Konservativen so nahe steht. Und es ist kein Zufall, dass die politischen Schlüsselfiguren der Wiederbegründung „Zentraleuropas“, wie etwa der frühere ÖVP-Obmann Erhard Busek, oft auf Podiumsdiskussionen der ERSTE Stiftung zu sehen sind …

Anja: Lasst uns nochmals über den Titel des Seminars nachdenken, der offen ausdrückt, was mit „schreiben“ gemeint ist. Und zwar: „Wir sind jetzt, in genau diesem Moment, im Begriff, diese Geschichte zu erschaffen.“

Ana: Der Begriff „schreiben“ ist auf der einen Seite irrsinnig arrogant und ignorant, denn er scheint zu leugnen, dass eine bestimmte Geschichte schon existiert und von den Menschen aus dem so genannten Osteuropa geschrieben wurde. Auf der anderen Seite erzählt dieser Ausdruck so unverhohlen über die Intentionen der ErfinderInnen des Titels, weil er besagt, dass jetzt eine Finanzinstitution kommt und behaupten kann: „Das ist Zentraleuropa und wir schreiben seine Geschichte“. Das ganze zeigt wie wichtig eine Unterscheidung zwischen „schreiben“ und „umschreiben“ im Sinne von „neu schreiben“ ist.

Judith: Geschichte ist ja nichts Gegebenes. Schreiben ist ein performativer Akt und hat wiederum eine eigene Geschichte. Etwas „neu zu schreiben“ ist mit einem emanzipatorischen Anspruch verbunden. Es sieht so aus, als seien hier sowohl „schreiben“ als auch „neu schreiben“ durch eine Finanzinstitution besetzt und für ihre eigenen Interessen eingesetzt worden.

Petr: Dazu kommt, dass die Art, wie der Titel geschrieben ist, auch einiges aussagt: Es gibt kein Fragezeichen, er scheint endgültig. Die Aussage lautet: „Was wir gerade tun, ist Geschichte zu schreiben – zu konstruieren“. Das hört sich nicht wie eine Einladung zur Diskussion an, es ist ein endgültiges Statement.

Albert: Zurückkommend auf die Interessen der Bank sollten wir die Kunstsammlung der ERSTEN – Kontakt – nicht vergessen. Anliegen der Bank ist, den Wert der Sammlung zu steigern. Das geschieht durch den Aufbau eines ganzen Apparats zur Interpretation rund um die Sammlung, bestehend aus Zeitschriften, Publikationen, Seminaren und anderen Aktivitäten, die notwendig sind, um Geschichte zu machen und zu schreiben. Ein anderes Anliegen besteht darin, den Wert jener Territorien, in die investiert wurde, zu steigern, indem gezeigt wird, wie zivilisiert diese Länder jetzt sind und wie zivilisiert sie schon waren, als sie noch vom Kommunismus unterdrückt wurden.

Ana: Ich denke auch, dass die ERSTE das Seminar deshalb in Wien veranstaltet hat, um den ÖsterreicherInnen zu zeigen, dass diese Leute aus dem Osten kultivierte KunsthistorikerInnen und TheoretikerInnen haben, die sich mit Kubismus auskennen und mit Avantgardekunst, Moderne, Postmoderne, Psychoanalyse, und nicht nur Putzpersonal und ungelernte Hilfskräfte. Dieses Interesse des Bankkapitals, das im Osten investiert, ist eindeutig gegenläufig zu einer Logik des österreichischen Kapitals, das davon ausgeht, dass Migranten kulturlos und nur zum Putzen österreichischer Toiletten zu gebrauchen sind.

Albert: Eine interessante kolportierte Erklärung für den Veranstaltungsort Wien war, dass die vortragenden ProfessorInnen so gute Arbeit geleistet hätten, dass sie es verdient hätten, ihre Positionen in Wien vorzustellen. Die Bank hat sie quasi mit einem Ausflug in die Reichshauptstadt belohnt.

Petr: Der Wunsch, die Geschichte da fortzusetzen, wo sie 1914 aufgehört hat, als ob seitdem nichts passiert wäre, ist für die neokolonialen Aktivitäten Österreichs sehr charakteristisch und hängt mit dem österreichischen Trauma des Provinzialismus zusammen. Obwohl Österreich immer ein Teil des Westens war, war es nach 1914 von den maßgeblichen kulturellen Diskursen abgeschnitten. Das Seminar folgt der ebendieser Logik: Das Vergangene schnellstmöglich vergessen, Geschichte (neu) schreiben und das Hoheitsgebiet „Zentraleuropa“ (wieder) herstellen.

Albert: Wenn man sich ansieht, welche Arbeiten in die Kontakt-Sammlung Eingang gefunden haben und damit Teil der von der ERSTEN geschriebenen Kunstgeschichte sind, fällt auf, dass der Sozialistische Realismus – also die frühere Staatskunst – völlig ausgeblendet ist. Berücksichtigt werden nur künstlerische Positionen mit kritischer Haltung gegenüber den kommunistischen und sozialistischen Regimes.

Ana: Das ist wahr. Mir fällt dazu der Text von Piotr Piotrowski ein, den wir zur Vorbereitung auf das Seminar gelesen haben: „From the Politics of Autonomy to the Autonomy of Politics“. Aus diesem geht hervor, dass die ERSTE nicht nur rein formalistisch orientierte Kunstwerke sammelt, sondern auch völlig opportunistische Arbeiten, und sie als politisch und regimekritisch interpretiert, schlicht und einfach deswegen, weil sie formal als konzeptuelle Arbeiten ausgeführt sind.

Albert: Ganz genau. Etwas total Apolitisches wird im Nachhinein zur Opposition gegen die sozialistischen Regimes stilisiert. Das ist ein zutiefst ideologischer Ansatz.

Ana: Eigentlich wird Kunstgeschichte, genauso wie Geschichte im Allgemeinen, immer von einem bestimmten Blickwinkel aus konstruiert. Und das ist immer ein ideologischer Blickwinkel. In diesem Fall übernimmt die Bank ein Konzept aus der emanzipatorischen Politik und verwendet es im Sinne des Kapitalismus. Das muss erkannt und sichtbar gemacht werden. Und in diesem Zusammenhang muss auch das Seminar verstanden werden. Petr: Eigentlich ist die Strategie der Bank sehr schlau. Im ehemaligen Osten hat es nie Geld für Kultur gegeben, außer für staatliche oder folkloristische Propaganda, ein Phänomen, dessen Wurzeln in der kommunistischen Vergangenheit liegen. Private Stiftungen waren die ersten, die diese Situation erkannt haben und vor Ort intervenierten. Und die ERSTE Bank ist auf diesem Gebiet ziemlich marktbeherrschend. Das heißt: Praktisch jedes Kunstprojekt in „Zentraleuropa“ wird durch die ERSTE finanziert, gleichzeitig ist das auch die einzige Geldquelle für lokale AkteurInnen …

Ana: Bezeichnend ist auch, dass die ERSTE Stiftung nicht nur Mittel über offen ausgeschriebene Stipendien vergibt, sondern eigene Projekte initiiert, und so die Szenen viel weitgehender beeinflusst. Das Seminar ist nur ein Beispiel …

Olga: Wir müssen bedenken, warum die Menschen bereit sind, bei diesen neokolonialen Prozessen mitzumachen. Gandhi hat gesagt, dass die Universalisierung des Imperialismus nicht allein durch Gewaltanwendung und das Kapital erklärt werden könne. Vielmehr resultiere sie daraus, dass viele kolonisierte Menschen sich aus unterschiedlichen Gründen freiwillig damit einverstanden erklärt hätten.

Petr: Ich muss zugeben, dass ich das Eingreifen der ERSTE Stiftung im Osten eine Zeitlang sehr geschätzt habe, weil dadurch – etwa in Tschechien und der Slowakei – die monopolisierten und hegemonialisierten Szenen aufgebrochen wurden. Die Kunstszenen hatten sich dort nach 1989 simultan zu den ersten Versuchen, einen Markt für Kunst zu etablieren, entwickelt; der Formalismus der ’60er und ’70er dominierte alles. Und mit ihm eine Clique von Männern, die auf einmal die Macht innerhalb der früheren intellektuellen Avantgarde aus der kommunistischen Ära neu verteilten. Die neue Diktatur löst die alte ab, Kritik war nicht erlaubt. Die ERSTE hat in diese Situation eingegriffen und eine sich neu herausbildende Hegemonie verhindert.

Ana: Ja, und dann haben sie selbst mit der Monopolisierung und dem Aufbau der neuen Hegemonie begonnen! Es ist eine verzwickte Situation: Die so genannten Ost-Intellektuellen wollen die Hegemonie des dominanten internationalen Westkunstdiskurses brechen, aus dem sie schon immer ausgeschlossen waren. Aber die einzige Möglichkeit, das zu schaffen läuft über West-Stiftungen – ein paradoxer Zustand und kein wirklich angenehmes Setting für diese ganzen Leute.

Olga: Also sind sie letztendlich korrumpiert worden?

Judith: Dann könnte man sagen, dass wir alle korrumpiert worden sind. Oder würdest du niemals eine Arbeit an die ERSTE verkaufen? Das bezweifle ich. Ok, vielleicht würdest du nicht … Aber eigentlich finde ich, wir sollten über die Frage diskutieren, was wir tun wollen. Natürlich bewegen wir uns alle in einem bestimmten System, aber heißt das, dass alles egal ist? Gesetzt den Fall ein Unternehmen, das Waffen produziert und eine Kunstsammlung hat, klopft an und sagt: „Hallo, wir würden gerne ein Seminar an Ihrer Universität veranstalten!“ – was würden wir tun? Ist alles egal?

Albert: Ja, wo ist die Grenze?

Olga: Aber der Punkt ist doch, dass dieses ERSTE-Seminar in die Kategorie „kritisches Projekt“ fällt, weil es eine versteckte Geschichte beleuchtet. Es ist ja kein vordergründig kommerzielles Projekt.

Brian: Ich denke, es geht auch um die Frage, welches Wissen wurde produziert und welches wurde gelehrt. Die ERSTE sucht Vortragende und Inhalte aus und organisiert ihre Aktivitäten sehr umsichtig. Kapitalismus in den Händen der ERSTEN sieht sehr friedlich aus.

Judith: Es gibt eine Tradition des Kultursponsorings, die das Andere ausschließt. Als wir zu den Tranzit Workshops nach Bratislava gefahren sind, um die Ausstellung über Kommunismus zu sehen, – wie war nochmal der Titel?

Olga: Communism never happened.

Judith: Genau. Ich erinnere mich jedenfalls, dass im Rahmen des Projekts eine Zeitung mit den theoretischen Texten herausgegeben wurde. Ich habe mir kritische Theorie mit Bezug zum Kapitalismus erwartet. Aber nichts dergleichen. Das gleiche passiert hier in diesem Seminar, wo es kein Gesprächsangebot zur Gegenwart gegeben hat – zum Kapitalismus nämlich. Der Auftrag heißt vielmehr: Schreiben der „Kunstgeschichte Zentraleuropas“.

Petr: Die Frage ist, welcher Diskurs wird akzeptiert, welcher nicht und warum? Die Bank bekommt dann ein Problem, wenn der Diskurs beginnt, das kapitalistische System der Reproduktion zu stören. Und deshalb ist es für sie erst einmal nötig, den Raum von jeglicher vorheriger Ideologie zu säubern.

Ana: Und dann besteht kein Risiko für die Investitionen und für das ganze System an sich!

Petr: So gesehen hat mir der Vortrag von Edit András gefallen. Sie hat viel über das kollektive Trauma der Säuberung eines Raumes und der Einsetzung einer neuen Ideologie mitsamt ihrer neuen Werte gesprochen. Aber nicht nur in Bezug auf das kollektive Trauma im Osten, sondern auch im Westen! Das nämlich durch die Unsicherheit entstanden ist, wie mit dem Osten nach dem Ende des Kalten Krieges umgegangen werden soll.

Übersetzung aus dem Englischen: Patricia Köstring

Der vorliegende Text ist die gekürzte Transkription eines Gesprächs, an dem StudentInnen der Klasse für Postkonzeptuelle Kunst und andere Studierende der Akademie teilgenommen haben.

Weitere Informationen unter: Erste Stiftung

Einige Vorträge können auch online angesehen werden, unter: AK Bild
 

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