Kinderbetreuung Kunst/Kultur
Die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit im Kunst- und Kulturbereich mit Betreuungspflichten ist unter den gegebenen Voraussetzungen schwer bis nicht möglich. Die Lage ist als Betreuungsnotstand zu bezeichnen. Die Politik ist gefordert, Maßnahmen zu setzten, um eine qualitätsvolle, umfangreiche Kinderbetreuung sicherzustellen – nicht nur für Kunst und Kultur sondern für alle, deren Arbeitsrealitäten dies erfordern! Das Betreuungsangebot ist schlecht ausgebaut und deckt vielfach nicht einmal den Bedarf bei regulärer Vollzeitbeschäftigung ab. Die Arbeitsrealitäten in Kunst und Kultur sind zudem vielfältig, zumeist geprägt durch intensive Arbeitsphasen, atypische Arbeitszeiten (abends, nachts und Wochenenden), hohen Mobilitätsanforderungen und diskontinuierliche, teils schwer planbare Tätigkeiten unter großem Konkurrenzdruck bei geringem Einkommen und der verfestigten Erwartungshaltung, auf Abruf stets flexibel zur Verfügung zu stehen und alles dem Beruf unterzuordnen, der gemeinhin als Selbstverwirklichung verstanden wird.
Deshalb hat die IG Kultur letztes Jahr eine "AG Kinderbetreuung Kunst/Kultur" gestartet, um Probleme zu sondieren, mögliche Lösungen zu besprechen und Forderungen an die Politik auszuformulieren. Die AG bestand aus Kulturtätigen verschiedener Sparten und Bereiche aus dem freien Kulturbereich, darunter IG Kultur, IG Bildende Kunst, Film Fatal, IG freie Theater und viele mehr. Entstanden ist daraus ein Forderungspapier, dass die schlechte Betreuungslage kritisiert, eine Reihe an Maßnahmen vorschlägt und die Politik zum Handeln auffordert. Die Arbeitsanforderungen in Kunst und Kultur sind mit den Betreuungsanforderungen nicht vereinbar – Arbeitszeiten lassen sich nicht an die Öffnungszeiten von Betreuungsangeboten anpassen. Die AG fordert einen Rechtsanspruch für flächendeckende qualitätsvolle Kinderbetreuung und eine Reihe an vielfältiger Maßnahmen, um den verschiedenen Grundvoraussetzungen entgegenzukommen.