Bericht Jour Fixe mit LH Peter Kaiser 2019
08.04.2019 | Kulturhofkeller Villach
Am Podium: Peter Kaiser PK, Igor Pucker IP, Anna Wöllik AW, Alina Zeichen AZ und Veronika Kušej VK.
Anwesend: Günther Albel GA, Kulturleiter Gert Sturm, LH-Mitarbeiterin Ines Hinteregger.
VK begrüßt die Runde und stellt die IG KiKK kurz vor, bevor sie den letzten Jour Fixe erwähnt und auf das dazugehörige Protokoll auf unserer Website verweist.
Hausherr Stefan Ebner, Obmann kult:Villach, heißt die Besucher*innen ebenfalls willkommen und stellt den „Kulturhof:keller“ kurz vor. Er nutzt die Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass die Stadt Villach der Kultur zwar einen hohen Stellenwert zu kommen lässt, gleichzeitig aber selbst die meisten Events veranstaltet. Aus finanzieller Sicht wird die „Freie Szene“ nicht geschätzt und es gibt generell zu wenig Geld für die Initiativen vor Ort.
Hans Jalovetz, IG-KiKK-Vorstandsmitglied und Obmann Kulturforum Villach, spricht nach seiner Begrüßung gleich die Subventionen des Landes an, und dass er bis dato (Mitte April) noch immer keine Antwort erhalten hat. Das sei definitiv zu spät.
Außerdem erwähnt er einen Artikel in der „Kleinen Zeitung“, in der Bgm. Albel erwähnte, dass die Villacher Vereine nur 10 Prozent des gesamten Landesbudgets erhalten. Er würde gern mehr dazu wissen.
AZ eröffnet die Diskussionsrunde, in dem sie PK um eine Reflexion über sein erstes Amtsjahr als Landeskulturreferent bittet.
PK betont, dass Kultur ein Prozess ist und es generell noch zu viel zu früh wäre, um genaueres zu berichten. Aber er werde die „Blitzlichter“ rausfiltern. Sie haben viele Baustellen übernommen, wie das Landesmuseum, das MMKK und vieles mehr. Da müssen sie zuerst die Finanzierungen zusammenbringen.
Sie arbeiten kontinuierlich an CarinthiJa 2020 und versuchen ihr Möglichstes. Wichtig: sie gehen mit der Ausstellung zu den Menschen hin, zu den Bezirken. Mit der Ausschreibung haben sie sich selbst nichts Gutes getan. Viel Arbeit. Es wird drei Schwerpunkte geben:
Schwerpunkt 1: Brauchtums- und Kulturprojekte (60 %)
Schwerpunkt 2: Kooperation mit Schulen
Schwerpunkt 3: Wissenschaft bzw. Orts- und Regionalentwicklung
Außerdem hängt vieles vom Bund ab und wie hoch deren Subvention sein wird. Noch haben sie allerdings keine Antwort. PK weiß, letztes Mal waren es 4 Millionen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sei die direkte Zusammenarbeit mit dem Kulturgremium. Sie schauen sich das Budget zusammen an und entscheiden dann, was umgesetzt werden soll. Dadurch kam es auch zum Schwerpunktjahr für Theater und Jugend. Das ist eine zusätzliche Kulturvermittlung für junge Leute.
Außerdem werden Kooperation mit dem Bildungsforum (Landesschulrat) angestrebt.
Schaffung einer eigenen Kulturabteilung als Zeichen der Wertschätzung, zu der auch die Volkskultur gehört, damit es einheitlich ist.
Generell schätze er diese Dialoge wie auch die Kritik, wobei er sich auf den IG-KiKK-Slogan „Versemmelt Peter Kaiser die Kultur?“ bezieht.
Es seien eben schwere Zeiten, wenn alles vom Bund auf die Länder abgewälzt wird. Es müssen neue Wege gefunden werden – auch in Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Es solle gut überlegt werden, wie das wenige Geld eingesetzt werden soll.
Er hat beispielsweise von der Raumproblematik gehört und schlägt Mehrfachnutzungen an. Er nennt das Beispiel „Bildungszentrum“. Da sind in einem Gebäude ein Kindergarten, eine Volksschule, ein Kulturverein etc untergebracht. Dazu wurde im Turnsaal eine Bühne gebaut, die bei Bedarf genutzt werden kann.
Synergetische Bewältigung – so könnte es gehen.
Abschließend erwähnt er noch, dass über die Gründung einer Stiftung nachgedacht wird, es aber noch zu früh für Konkreteres ist.
AZ fragt nach den angekündigten Mehr-Jahres-Verträgen.
PK erklärt, dass mit Bund, Rechnungshof und Expert*innen gesprochen wurde und es da diverse Kriterien gibt. Ein Kriterium sind Jahresförderungen über 20.000 Euro.
Sowohl AZ als auch die Anwesenden zeigen sich irritiert, da allein dieses Kriterium bereits fast alle freien KIs ausschließt – somit wurde durch diese Neueinführung nichts gewonnen.
AW erklärt, dass sie die Grenze sogar runtergesetzt haben; eigentlich wäre eine Jahresförderung von über 30.000 vorgegeben.
Weiter betont sie die generelle Abschwächung der Vorgaben. Allerdings wären diese Mehr-Jahres-Verträge mit immens mehr Arbeit für Antragsteller*innen als auch für die Kulturabteilung verbunden. Da ist dann kein Mehrwert mehr vorhanden.
IP ergänzt, dass sie gerade ein ganz neues System aufbauen und Indikatoren erstellt wurden, um alles sinnvoll besprechen zu können.
Er gibt HJ recht, dass April sehr spät ist. Aber es werde neue Mitarbeiter*innen und Strukturen geben, die im nächsten Jahr sicher schon Wirkung zeigen werden.
AW zählt weitere Kriterien auf: Erfolg für Weiterführung muss sichtbar sein, der Schwellenwert von über 20.000 Euro Jahresförderung, ein künstlerisch-professionelles Profil, positive Erfahrungswerte mit der Initiative, Vorlaufzeiten – siehe Kulturgesetz,
stabile oder steigende Besucher*innenzahlen, eigene Infrastruktur und eigene Mitarbeiter*innen, umfangreiche Evaluierung und Gesprächstermine.
PK meint, er hätte noch nie ein Budget nach regionalen Punkten betrachtet.
Es ginge darum, wer oder was förderungswürdig ist.
Es folgt eine Diskussion über die prekäre Situation der Kulturschaffenden. Es müsse einfach mehr Geld an die KIs gehen. Gefordert werden Umstrukturierungen.
PK zeigt Verständnis und Wertschätzung, aber mahnt auch, dass KIs anders rechnen bzw. budgetieren müssen.
Es müsse geschaut werden, was leistbar und möglich ist. Die Szene muss entscheiden, was ihnen wichtig und auch real umsetzbar ist.
Außerdem werde es Umstrukturierungen geben, aber nicht im laufenden Budgetjahr. Und es wird nie alles bezahlbar sein, d.h. es wird dann wohl weniger KIs geben.
Hier wäre das bedingungslose Grundeinkommen hilfreich. Aber jetzt sind wir noch in der Lohnwirtschaft und da gibt es die Möglichkeiten nicht.
Man ist sich einig, dass der Kultur generell mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht werden muss – von allen Seiten: Öffentlichkeit, Medien, Gemeinden etc. Thema Kulturvermittlung!
Da kommt das Gespräch auch auf den ORF, der momentan auch in einer „prekären“ Situation ist. Angelika Hödl ruft dazu auf, die Stimme für die Beibehaltung der GIS-Gebühren abzugeben und stößt auf allgemeine Zustimmung.
Bezüglich der prekären Arbeitssituation einigt man sich darauf, das Thema nochmal in einem kleineren Kreis zu besprechen. Angedacht werden mögliche Gesetzesänderungen, vielleicht auch zusammen mit Vertreter*innen der GKK.
Dann muss sich PK aus zeitlichen Gründen verabschieden.
AZ bedankt sich fürs Kommen, verabschiedet PK und will sich wegen Termin in kleinerem Kreis melden.
GA nimmt stattdessen auf dem Podium Platz und das Thema wird nochmal auf Villach gelenkt. GA erklärt sich wegen dem angesprochenen „Kleine-Zeitung-Artikel“, fordert mehr Geld für die Villacher Kulturvereine und nennt den Kulturhof:keller als Paradebeispiel.
Man kommt zu der Überlegung sich gemeinsam für eine Erhöhung einzusetzen und eventuell einen Monat lang mit einem gezielten Projekt darauf aufmerksam zu machen.
GA spricht sich ebenfalls für ein bedingungsloses Grundeinkommen aus, wie für eine verstärkte Kulturvermittlung.
Es folgt eine Debatte über eine Broschüre des Villacher Stadtmarketings, das die KIs nicht wirklich miteingebunden hat und über einen geforderten Kulturbericht.
GA zögert und meint es wäre Geldverschwendung.
Gegenargumente: Transparenz ist wichtig und außerdem muss man keine Hochglanzmagazine drucken, sondern es einfach online stellen.
Fotos: Niki Meixner