Die Vielen: Es geht um alle. Kunst und Kultur bleiben frei.
DIE VIELEN treten in Deutschland - nicht zuletzt durch die ERKLÄRUNG DER VIELEN, der sich bislang über 2.300 Kunst- und Kulturinstitutionen angeschlossen haben - als sehr sichtbare Stimme aus der Kunst gegen Rechts in Erscheinung. Daraus ist auch in Österreich der Wunsch entstanden, ein deutliches Zeichen zu setzen, das wir mit einer ERKLÄRUNG DER VIELEN IN DER REPUBLIK ÖSTERREICH erreichen wollen. Es soll ein Zeichen für Vielfältigkeit, für Offenheit und für Solidarität sein und wurde von Akteur*innen verschiedenster Kunstsparten in einem kollektiven Prozess formuliert.
WIR SIND VIELE
Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung, in der viele unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. Das Miteinander in einer Demokratie muss täglich neu verhandelt werden: Es geht um alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten.
Wir begreifen Kunst und Kultur und ihre Einrichtungen als offene Räume – Räume, die Vielfalt und Mehrdeutigkeit erfahrbar machen.
In Österreich wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert. Kunst und Kultur wurden zu menschen- verachtenden Propagandazwecken missbraucht. Menschen wurden entwertet, ihrer Existenzgrundlage beraubt, sie wurden verfolgt, vertrieben, ermordet. Als Kunst- und Kulturakteur*innen in Österreich sind wir uns der aus der Geschichte resultierenden Verantwortung bewusst.
In der Republik Österreich steht die europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten im Verfassungsrang. Wer die europäische Menschenrechtskonvention und das rechtsstaatliche Prinzip außer Kraft zu setzen sucht, stellt die Grundpfeiler unseres demokratischen Gemein- wesens in Frage.
DIE VIELEN stehen für Vielfalt und Freiheit der Kunst. Wer dagegen polemisiert, die Vielfalt von Strukturen und Organisationen des Kunst- und Kulturbereiches gefährdet, in künstlerische Programme eingreift, durch die Androhung von Subventionskürzungen oder durch Streichungen inhaltlichen Druck auszuüben sucht, wer Veranstaltungen stört, gegen Kunst- und Kulturakteur*innen hetzt oder an einer Renationalisierung der Kultur arbeitet, widerspricht dieser gesellschaftlichen Vision und dem demokratischen Grundrecht auf Kunstfreiheit.
Wir, die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen, Kunst- und Kulturakteur*innen...
...fördern und suchen den Dialog, bieten aber kein Podium für biologistisch- rassistische, völkisch-nationalistische Propaganda und wehren allen Versuchen, Kunst und Kultur zu instrumentalisieren;
...führen kritische Auseinandersetzungen, um Strategien zu entlarven, die demokratische Grundwerte untergraben;
...stehen gegen eine Politik der Abwertung und Ausgrenzung;
...wehren der Verrohung und Entmenschlichung der Sprache;
...verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine rechtsextreme oder rechtspopulistische Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden;
...verpflichten uns zur Solidarität mit Kunst- und Kulturinstitutionen, Kunst- und Kulturakteur*innen, die durch Hetze und Diffamierung unter Druck gesetzt werden.
SELBSTVERPFLICHTUNG
Wir, die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen und -vereine...
...machen die ERKLÄRUNG DER VIELEN innerhalb des eigenen Arbeitsumfeldes wie auch im Rahmen der eigenen Öffentlichkeitsarbeit bekannt;
...bereiten Informationsveranstaltungen, Gespräche und Aktivitäten im Sinne der ERKLÄRUNG DER VIELEN vor und kommunizieren diese Termine über www.dievielen.at;
...bieten Unterstützung und Raum für Austausch, bilden eine solidarische Gemeinschaft und planen gemeinsame Aktionen.
Der Glanz ist das Symbol von DIE VIELEN und soll je nach Corporate Design Anwendung in Zusammenhang mit der ERKLÄRUNG DER VIELEN finden.
Die ERKLÄRUNG DER VIELEN IN DER REPUBLIK ÖSTERREICH versteht sich als Teil der europaweiten Aktion DIE VIELEN. Sie kann durch regionale Erklärungen ergänzt werden.