Von der Zukunftsfähigkeit autonomer Kulturinitiativen

Autonome Kulturinitiativen beantworten der IG Kultur Vorarlberg Fragen zu den Themen Kulturarbeit und Zukunftsfähigkeit von Einrichtungen. Ein so inspirierender wie eindrücklicher Einblick in die umfangreiche Kulturinitiativenarbeit.

Was braucht eine Kulturinitiative, um zukunftsfähig zu sein? 

Im Rahmen der ersten Bundesländer-Dialogveranstaltung vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) zur Kunst- und Kulturstrategie 22 am 3. März in Bregenz wurden wir eingeladen, eine Einführung zum Thema Zukunftsfähigkeit von Kulturinitiativen zu geben, die man hier nachsehen und hier nachlesen kann.

Es lag nahe, einigen unserer Mitglieds-Kulturinitiativen die Frage "Was braucht eine Kulturinitiative, um zukunftsfähig zu sein?" direkt zu stellen. Wir bekamen eine Fülle an unterschiedlichen Antworten, die den unterschiedlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich Größe der Einrichtung, Strukturbedingungen und Programmangebot entsprachen. Auffallend war, dass das "Wie" der Zusammenarbeit, der Umgang mit Mitarbeiter*innen und deren Motivation und das Fehlen von Ressourcen zum Ausschöpfen der vorhandenen Möglichkeiten ähnlich war. Ehrliche Statements dazu, was für die Arbeit autonomer Kulturinitiativen zusätzlich notwendig wäre, was den Bereich Kunst und Kultur so spannend und wichtig macht und welche Forderungen in Richtung Kulturpolitik gehen, listen wir gemäß unseres Fragenkatalogs in den folgenden, anonymisierten Antworten.


Was heißt zukunftsfähig aus deiner/eurer Sicht?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus: 

Flexibel sein, nachhaltig arbeiten, immer den Anschluss ans Publikum halten. In den letzten zwei Jahren ist Flexibilität wichtiger geworden. Man muss sich anpassen, nicht in negativer Sicht, aber reagieren und adaptieren ist wichtig. 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Aus unserer Sicht heißt das, in Organisationsstruktur, Programmgestaltung und Gesamtkonzept offen, flexibel und gestaltungswillig zu bleiben. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

  • Finanziell stabil – und fair.
  • Fähig Neues und Relevantes zu erkennen und zu probieren.
  • Fähig, die Menschen anzusprechen und zu erreichen.
  • Ökologisch und sozial nachhaltig und vorbildlich.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival:

  • Langfristige Planungssicherheit (Finanzierung, Infrastruktur, Partner*innen).
  • Interesse vom Publikum.
  • Frühe Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur (Nachwuchsarbeit).

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

  • Kulturvermittlung für Kinder und Jugendliche.
  • Offenheit für unterschiedlichste Menschen/Bedürfnisse - insbesondere bei uns „auf dem Land“ eine Balance zwischen dem eigenen ästhetischen/künstlerischen Anspruch und der „Nachfrage“, den Bedürfnissen der Region zu finden. Nicht in der „Bubble“ leben, aktiver Einbezug der Bevölkerung und der Unternehmen im Umfeld. Möglichkeiten und Plattformen schaffen, statt sich in den Elfenbeinturm zurückzuziehen (und dabei nicht „verwässern“ und sich selbst treu bleiben!)
  • Permanente Reflektion; Strategieprozesse; Evaluation.
  • Im Gespräch sein, den Künstlerinnen und Künstlern, aber auch dem Publikum zuhören.
  • Sich unabhängig machen (z.B. von Fördergeldern – wenn Kunst und Kultur nicht als öffentliche Aufgabe wahrgenommen und angepackt wird, neue Wege finden. Sich z.B. Förderer oder Sponsoren nicht nur als Geldgeber „organisieren“, sondern zu Freunden machen, also Beziehungsarbeit leisten.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Partizipation, Inspiration, Austausch, Dialog, Nachhaltigkeit von Kulturarbeit und Mitarbeiter*innenpflege. Dafür muss der Rahmen infrastrukturell und finanziell gewährleistet sein und zwar durch die öffentliche Hand, damit Unabhängigkeit von unmittelbaren kommerziellen Interessen und Mainstream gewahrt bleibt und gesellschaftliche Themen und zeitgenössische künstlerische Positionen autonom umgesetzt werden können.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

  • Generationenübergreifend agieren.
  • Offenheit gegenüber Veränderungen im sozialen/politischen/medialen Gefügen.
  • Abklopfen & Hinterfragen von „war immer schon so“ genauso wie Trends im Auge behalten, und entscheiden, wann aufgesprungen wird und/oder ob überhaupt. 

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Dass die Relevanz von Kunst und Kultur als wesentliche Säule der Gesellschaft nicht nur wahrgenommen, sondern gestärkt wird. Wird. Wir sind eine pluralistische Gesellschaft, es gibt viele Herausforderungen, da braucht es Menschen aus verschiedenen Disziplinen. Man kann nicht mit alten Denkmustern neue Ideen entwickeln. Es gilt, überall verschiedene Denkweisen hinzuzuziehen. Nicht nur in den sogenannten Think Tanks, sondern in Gremien verschiedenster Sparten sollte eine Vertretung der Kultur drin sitzen.


 

Welche Angebote für das Publikum habt ihr, wohin soll es gehen? 

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus: 

Prinzipiell haben wir ein breites Angebot für viele unterschiedliche Publikumsschichten. Das Programm sollte sich noch mehr an den Wünschen des Publikums orientieren. Im Gesellschafts-kritischen liegt die Zukunft. Und in Kooperationen mit anderen Veranstalter*innen fernab vom Konkurrenzdenken.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Wir bieten Ausstellungen, Veranstaltungen (Konzert, Themenabende, Kino, Lesung, usw.), Performances im öffentlichen Raum. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

Der Kontakt zu den „Jungen“ (alterstechnisch) geht bei den meisten mit den Jahren verloren- Angebote für Kinder: check. Angebote für die (gesetztere) „Bildungselite“: check. Aber dazwischen klafft eine große Lücke.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

  • Kinderprogramm, Kooperation mit Schulen / Offene Jugendarbeit
  • Kuratiertes, hochwertiges Programm
  • Offen für neue Entwicklungen, Branchentrends (VR)

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Es soll Richtung Schönheit, Ruhe, Freude, Inspiration gehen - ein Ort sein, der „gut tut“. Es braucht auch Orte für Provokation, Erweckung, Auseinandersetzung – solche unterschiedlichen Initiativen und Orte ergänzen sich aber wunderbar.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Publikum, Produzent:innen, Vermittler:innen, Kulturarbeiter:innen – diese Rollen verschwimmen in einer Kulturinitiative. Rollen werden getauscht oder kombiniert. 
Angebote spiegeln die Interessen des Publikums wie die der Kulturtätigen vor Ort wieder, sind vielfältig, verändern sich, zeigen aber auch Kontinuität von Engagement, Kreativität und Inspiration. Die Kulturarbeit wird in Zukunft zu einem noch bedeutenderen Arbeitsfeld, die Rahmenbedingungen müssen daher entsprechend politisch gestaltet werden.
Ich glaube, aktuell und in Zukunft bekommt vor allem auch der Generationendialog eine besondere Bedeutung (nicht zuletzt aufgrund des gravierenden demographischen Wandels). Auch im Kulturbereich wird beständig nach „Innovation“, nach „Neuem“ verlangt … Die Gestaltung eines Miteinanders von, in ihrer Herkunft, sexuellen Ausrichtung, Geschlechtsidentität und eben nicht zuletzt Alter usw. vielfältigen Menschen wird für den Kulturbereich zu einer wichtigen Aufgabe.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Konzert, Lesung, Theater, Tanz, …. Wir versuchen, Kooperationen mit anderen Veranstaltern / Vereinen / Institutionen in der Umgebung zu verwirklichen, weil die Möglichkeiten immer rarer werden und so auch neuer und bewegter Input zustande kommt. 


 

Wie viel Freiheit hat die Kunst in eurer Kulturinitiative? Wenn es Einschränkungen gibt, worin liegen die und was bräuchte es?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus: 

Sehr viel Freiheiten, wenn es nicht gewissen ethischen und moralischen Grundsätzen widerspricht. Wenn es parteipolitisch wird, dann gibt es Einschränkungen, alles andere ist sehr frei. Einschränkungen gibt es hinsichtlich Freiraum zum Ausprobieren von Projekten, die zeitlich nicht in das übliche Veranstaltungs-Schema passen. Künstler*innen wochenlang arbeiten lassen und schauen, was sich ergibt, geht leider nicht, was ich aber sehr schade finde. 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

An sich soll Kunst frei sein und alles dürfen? Ist es wirklich so? In unserer Initiative kuratieren wir zu neunt (Kernteam) die Jahresdramaturgie der Ausstellungen. Bei der Entscheidung über die Umsetzung eines Projektes entscheiden inhaltliche Faktoren, wie gesellschaftliche Relevanz des Themas, die Qualität, Tiefe und Art der Auseinandersetzung und formale Faktoren, wie Qualität der Technik, die visuelle Sprache und die Individualität und Authentizität der Ausdrucksform. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

Inhaltlich: alles, was das Gesetz zulässt, ist grundsätzlich möglich. Einschränkung #1 ist meist die Finanzierbarkeit / die „Rentabilität“ – aber die wird (auch als Teil unseres Selbstverständnisses) bei der „Kunst“ ggfs./ nötigenfalls ausgeblendet.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Innerhalb der zulässigen Kategorien gibt es keine künstlerische Einschränkungen.
Einschränkungen sind zeitliche Begrenzung bei Filmen (max. 30min), Genre (narrativer Kurzfilm)

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Einschränkungen: eigentlich „nur“ räumlich und finanziell. Wir wollen ermöglichen, Raum bieten, Plattform sein, auf der vieles stattfinden kann…

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit, ist das Motto der Wiener „Secession“, aber natür-ich findet in einer Kulturinitiative durch die Programmgruppen und ihre Auswahl an Inhalten, Künstler:innen und Veranstaltungen eine Art „Zensur“ statt. Ihre Interessen spiegeln sich wider im Programm. Und auch die Publikumsakzeptanz spielt bei der Programmierung eine Rolle. Johannes Rausch vom Theater der Figur hat immer schon gemeint, dass es genau aus diesem Grund viele verschiedene Kulturinitiativen braucht, die Platz bieten für unterschiedliche Menschen, Interessen usw. 

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Den Schwerpunkt „Kunst“ können wir zurzeit nicht abdecken, weil uns die Zuständigkeit in der Organisation fehlt, daher gibt es weniger Freiheit als es vielleicht so manche Künstlerin oder mancher Künstler sich vielleicht wünscht. Es wird im Vorfeld entschieden, ob es rein „passt“ und sich ausgeht.


 

Was ist in pandemischen Zeiten die vorherrschende Aufgabe eurer Kultureinrichtung? Hat sich der Fokus evtl. verändert? 

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Eine Kulturversorgerin für die wenigen Möglichkeiten, die es gab in den zwei Jahren. Wir wurden wahrgenommen als verlässliche Konstante für Kulturversorgung. Sei es durch (Online)-Veranstaltungen oder was zusätzlich angeboten wurde. Auch die Kommunikation mit dem Publikum war wichtig. Nach dem Motto „Wir sind noch da, es gibt noch Perspektiven für die Zeit danach“. Fokus hat sich verändert, da wir mehr kommunizieren mussten. So etwas schweißt Publikum und Einrichtung zusammen. Und jetzt werden durch niederschwellige Gespräche z.B. an der Kasse Bedürfnisse und Erwartungen kommuniziert.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Nein eigentlich nicht, obwohl wir mit Projekten wie „Ausdruck – Zeitschrift für gepflegte Reibung“ versucht haben, unser Netzwerk mit einem alternativen Medium weiterhin in Bewe-gung zu halten und den Austausch der Mitglieder*innen weiterhin zu fördern. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

Die Fahnen hochhalten und zeigen, dass man auch in schwierigen Zeiten was machen kann mit Mut und Ideen.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival:  

In den vergangenen Jahren haben wir verstärkt Programm über das ganze Jahr angeboten, durch die Pandemie Fokussierung auf Festival im Sommer, da zu diesem Zeitpunkt (2020 und 2021) die wenigsten Einschränkungen herrschten und ein fast normaler Festivalbetrieb möglich war.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Durchhalten. Auch unter (betriebswirtschaftlich) gruseligen Bedingungen Kultur sichtbar und möglich machen, Künstlerinnen und Künstlern eine Auftrittsmöglichkeit bieten, sich selbst nicht „abschaffen“ in dem man einfach nicht mehr da ist bis alle merken „es geht auch ohne“ (bis man dann merkt „nein doch nicht“). Wir sind mehr als „Austragungsort“ für Kultur: Wir ermöglichen Begegnung, Ausgleich, Flucht aus dem Alltag: gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je für die Seele.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Die Aufgabe in der Pandemie ist es, den Fortbestand der Kultureinrichtung zu sichern, die Mit-arbeitern*innen und die Kulturschaffenden zu unterstützen und in der Region auch weiterhin wahrgenommen zu werden. Fokus: Ehrenamt und geringfügig Beschäftigte, die die Kulturinitiativen zu einem großen Teil auch ausmachen, sind brüchig und prekär.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Vermehrte Kommunikation nach außen und innen. Vom Fokus hat sich nicht viel verändert. Es fiel nur mehr Arbeit durch die stets veränderten Regelwerke (Corona-Konzepte, Aushänge, Informationen, technische Lösungen, Anmeldung bei der BH, etc.) an.

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Nein.


 

Deckt sich die Außen- und Innenwahrnehmung eurer KI oder bestehen Unterschiede?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Wir haben einen Workshop zu diesem Thema durchgeführt und festgestellt, dass sich Innen- und Außenwahrnehmung weitestgehend decken. 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Es fällt auf, dass in der Außenwahrnehmung oft nur eine oberflächliche Betrachtung besteht. Die Arbeit, das Engagement und die Zeit, die hinter der gesamten Kulturarbeit steht, wird oft nicht gesehen.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

Unser Festival wird von denen, die´s nicht kennen, oft als „jugendlich“, „links“, „nischig/kunstlastig“ wahrgenommen (und daher gemieden) – wir sehen uns als Festival für alle. Für KIs generell: Sie sehen sich oft als Entdecker und Geschmacksfilter, werden von außen aber von kulturferneren Gruppen als elitär wahrgenommen.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Wahrnehmung deckt sich aus unserer Sicht, zahlreiches Feedback bestätigt das.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Das Verständnis für den „Charakter“ der Kulturinitiativen als Ort der niederschwelligen Begegnung und Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur fehlt oft auf kulturpolitischer Seite, die das als „Gemischtwarenhandel“ verunglimpft. Eine Wertschätzung für diverses, vielfältiges Programm ist nicht vorhanden, Profilbildung wird gefordert, Qualität gefordert, wobei diese Qualität mit „Hochkultur“ und „Avantgarde“ gleichgesetzt wird und Qualitätskriterien wie Partizipation, Vielfalt, Zugänglichkeit nicht wahrgenommen werden. 

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Wir untersuchen das gerade.

 



Wie viel Struktur ist notwendig, um etwas Neues zuzulassen? Wie viel Veränderbarkeit braucht es?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Es braucht sehr viel Struktur, um sich Neuem zu widmen. Erst sollte man sich im Inneren sicher sein, alle müssen dazu stehen, bevor man Neues angeht. Sonst wird es zu unübersichtlich.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Schwierige Frage. Struktur ist wichtig, vor allem wenn viele Menschen aufeinandertreffen und gemeinsam Entscheidungen treffen. Doch auch Strukturen sollten immer wieder hinterfragt werden. 
Funktionierende Strukturen sind aber sehr hilfreich und erleichtern die alltägliche Arbeit sehr. Trotzdem ist Veränderung ist ein sehr wichtiger Faktor für ein dynamisches und entwicklungsbereites gemeinsames Schaffen. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

  • Es braucht genau so viel Struktur, dass Mut und Gestaltungswillen nicht abgewürgt, sondern beflügelt werden – aber entscheidend ist nicht die Struktur, sondern es sind mutige und gestaltungswillige Menschen. 
  • Es braucht dafür keinen Call, der bestimmte Richtungen vorgibt, sondern es braucht einen Budgettopf, der signalisiert: „Neues ist willkommen. Ihr müsst Euch nicht neue Ideen aus den Nasen saugen, die in unser Korsett passen. Bitte umgekehrt: Sagt uns, was Ihr immer schon machen wolltet – wir wollen es ermöglichen.“. Nur so stehen die Menschen wirklich dahinter.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

  • Für große Veränderung, Neues braucht es grundsätzlich Ressourcen (Zeit und Finanzen).
  • Ideen vom Team sind jederzeit willkommen und können auch kurzfristig umgesetzt wer-den, lebendiger Experimentierraum.
  • Infrastruktur ist mitentscheidend um Neues entstehen zu lassen (z.b. Standortwechsel).
  • Gemeinsam mit Partner*innen Neues entwickeln.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Struktur und Veränderbarkeit schließen sich nicht aus: Struktur gibt Leitlinien vor, um sich selbst vor lauter Veränderung nicht zu verlieren, aber auch diese dürfen geprüft, evaluiert werden. Wandel um es Wandels Willen macht keinen Sinn – sich bewusst sein, was man ist und wo die Reise hin gehen soll, bietet automatisch die Struktur, die Veränderung möglich macht.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Was sich in der Pandemie so eindrücklich gezeigt hat, dass der physische Raum für die Begeg-nung, den Dialog, die Auseinandersetzung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt absolut unverzichtbar ist. Diese Strukturen im KI-Bereich müssen erhalten, gepflegt, erweitert werden.
Und Offenheit für Veränderungen sind, glaube ich, zu allen Zeiten und vor allem in unserem Bereich, sehr wichtig. Ist halt nicht immer so leicht, anzustoßen, umzusetzen, auszuhalten.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Struktur sollte als Rahmen und nicht als Faden gesehen werden. 

 


 

Was geschieht intern? Ehrenamt, Hauptamt oder beides?
Wie wichtig sind Organisa-tionsentwicklung und Mitarbeitermotivation?


Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

95% Hauptamt, wenig Ehrenamt. Organisationsentwicklung und Mitarbeitermotivation sind wahnsinnig wichtig und gerade in der Pandemie ist Mitarbeiter*innen-Motivation das Um und Auf. 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Nur Ehrenamt. Wenn Geld ins Spiel kommt wird es schwierig, zumindest in unserem System. Motivation und Engagement wird durch Identifikation verstärkt. Gemeinsames Schaffen steht bei uns immer im Fokus.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival: 

  • Alle sind bezahlt, es gibt kein Ehrenamt.
  • Bezahlung als Motivation reicht nicht – wichtiger Teil des Lohns ist Spaß bei der Arbeit, gegenseitiger Respekt und Anerkennung und das Gefühl, gemeinsam Dinge gestalten und erreichen zu können.
  • Gute Organisation ist sehr wichtig und vermeidet Kommunikationsfehler und Konflikte, steht für ein Team, das sich gut umsorgt fühlt und (einfachen!) Zugang zu möglichst vielen Informationen hat – und weiß, was zu tun ist, und noch besser: kann sagen, was bes-ser zu tun wäre.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

  • Ehrenamt und Hauptamt sind beide vorhanden
  • Organisationsentwicklung, Mitarbeiter- und vor allem Ehrenamtlichen-Motivation sind sehr wichtig, nicht alles kann gleich intensiv bearbeitet werden (Zeitressourcen bei Ehrenamtlichen).

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

  • Ehrenamt wird zunehmend schwierig(er): Menschen finden, die sich engagieren, Com-mittment
  • Professionalität vs. ehrenamtliche Beteiligung ist manchmal eine Herausforderung
  • Ohne professionelle (im Idealfall gut bezahlte) Strukturen und Personen geht es nicht
  • Ohne Idealismus und intrinsische Motivation geht es auch nicht (und das ermüdet denke ich viele „im Business“): mit 9 to 5 ist Kultur eben nicht möglich…

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Der Träger unserer Kulturinitiative ist vor 50 Jahren von ehrenamtlichen Kulturarbeiter*innen gegründet worden und wird immer noch von einem ehrenamtlichen Vorstand und vielen ehrenamtlichen Programmgruppenmitgliedern begleitet. Wir haben allerdings in dieser Struktur ein Generationenproblem: Wir sind zwar als Partner*in der Vorarlberger Kulturtätigen gesucht und werden auch immer wieder als Basis für Projektentwicklung, Proben usw. angefragt, aber wir haben Probleme, jüngere Leute wirklich längerfristig in die Vorstandsarbeit einzubeziehen. Vielleicht macht es also Sinn, im Sinne der Organisationsentwicklung darüber nachzudenken, in Zukunft statt nur auf Ehrenamt zu setzen auch bezahltes Engagement anzubieten und unsere Einrichtung in diesem Sinn zu verändern. Mitarbeiter*innenmotivation ist in diesen Zeiten echt schwer – es haben jetzt so lange die besonderen Kulturmomente gefehlt. Wir versuchen sie aber auf andere Weise zu „pflegen“ – Austausch, kleine Geschenke, etc.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Bei uns ist alles Ehrenamt – daher sind Organisationsentwicklung und Mitarbeitermotivation sehr wichtig. Das entsteht nur über das Gefühl, ein Teil vom Ganzen zu sein. Mit klaren Privilegien: Als erste informiert, auf dem Laufen gehalten, abgeholt werden mit offenen Fragen oder auch Problemen, Preisnachlässe, etc. 
Ein „Ausflug“ kann nicht alles richten, was unter dem Jahr an Kommunikation und Organisation nicht erledigt wurde. 

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Die Motivation ist, dass es nicht so viele formale Auflagen gibt.


 

Wo braucht es ggf. Unterstützung von außen?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus: 

Finanzielle Unterstützung ist wichtig. Sicherheit ist eine Sache, finanzielle Zusagen, längerfristige und ein Bekenntnis von offiziellen Stellen, von Subventionsgebern bspw. Wertschätzung von Stadt / Land. Hey, wir finden Euch immer noch wichtig, auch in Pandemiezeiten. Nach so was habe ich gelechzt, aber dazu kam in der Pandemie kein Response. Es gab zwar Runde Tische mit Befindlichkeitsabfragen, aber kein Wort des Zuspruchs. Man hat immer nach Geld gefragt, aber das ist nicht das Einzige. Aus irgendetwas muss sich meine Motivation auch nähren, ein Wort über Inhaltliches zu verlieren, wäre auch gut, vor allem, was Perspektiven betrifft. Dass sich auch noch jemand Gedanken macht, was passiert die nächsten Jahre, wie schaut es aus mit Publikumsbindung, etc. Gegenseitige Unterstützung, Erfahrungsaustausch, Befürchtungen, Hoffnungen.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Finanzielle Mittel.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

  • Geld
  • Dienstleistungen wie Buchhaltung, Bilanzierung, Personalplanung und -anmeldung etc. könnten vielleicht gebündelt werden und über eine Kultur-Dienstleister-Stelle abgewickelt werden – können KIs aber auch gemeinsam auf die Beine stellen, denn alle könnten profitieren.
  • Infrastruktur (Technik, Einrichtung etc.) gemeinsam anschaffen und nutzen – können KIs aber auch gemeinsam auf die Beine stellen, denn alle könnten profitieren.
  • EU-Gelder: viel zu viel Aufwand; hier wäre eine Stelle gut, die nicht nur beratend zur Seite steht und sagt, wo man sein Glück überall versuchen könnte. Hier wäre eine Stelle gut, die nicht nur erklärt, sondern tatsächlich macht – können KIs aber auch gemeinsam auf die Beine stellen, denn alle könnten profitieren.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Unterstützung bei Organisationsentwicklung, Moderation, Begleitung.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

  • Marktgerechte Löhne, um im Management von Kultureinrichtungen gut ausgebildete und innovative Menschen anzuziehen.
  • Regionale Strukturen (z.B. wie bei uns im Blumenegg) um ehrenamtliche Initiativen zu entlasten und damit sie sich auf „das Wesentliche“ besinnen können – gleichzeitig Sy-nergieeffekte nutzen: man muss weder das Rad neu erfinden noch jeder selbst ein Ticke-ting-System kaufen – Coopetition ist das Zauberwort.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

  • Ein*e Organisationsentwickler*in, die von außen „draufschaut“ und finanzierbar ist, wäre schon mal toll. 

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Im Moment braucht es das nicht. Nicht die Hauptverantwortung zu haben, finde ich auch ganz gut. Wenn man wahrgenommen wird, ist das lässig. 


 

Gibt es genügend Freiräume für Entwicklung und prozessorientiertes Agieren sowie und Output-freie Zonen? 

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Nein, die gibt es nicht. Das hieße, dass man in der Zeit keinen Output hat. Ohne Eintrittsgelder zu lukrieren könnten wir uns das nicht leisten. Dafür wäre zwar in der Pandemie Zeit gewesen, aber dafür wäre kein Publikum gewesen und keine Bedingungen wie in einer echten Zeit, wo es auch Teilnahme gibt. 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Ja, ich denke schon. Die Jahresplanung versuchen wir eigentlich immer sehr flexibel zu halten. Die Künstler*innen dürfen in ihren Konzepten flexibel bleiben und wir Kernteam-Mitglieder und auch andere Mitglieder können sich jederzeit mit Ideen und Vorschlägen einbringen. Und Treffen ohne Agenda gibt es - da wir alle Freunde sind - immer wieder. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

A.k.a. „einfach Reden und eine gute Zeit haben“? Ja. Aber nicht als Teil der bezahlten Arbeit, sondern wir schaffen den Rahmen dafür, stellen auch Raum und Drinks.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Da ist noch Potential.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Nein.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Nein, die gibt es nicht. In einem Feld wie dem Kulturbereich, der immer so sparsam sein musste, ist alles Output-orientiert und muss Publikum und/oder Einnahmen bringen. 

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Nein, ist in Arbeit.


 

Welche Aufgabe hat die Kulturpolitik zu übernehmen?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Strukturen und ein Klima zu schaffen, damit genau das (outputfreie Zonen) möglich ist. Geldsorgen sollten wegfallen, und ein Klima, dass Zukunftsfähiges möglich ist. Klima im Sinne der Wertschätzung. Politik beeinflusst die öffentliche Meinung. Wenn das Verständnis nicht da ist und Kultur ein Anhängsel ist, ist das extrem kontraproduktiv. Wenn man das Gefühl hat, im Randbereich zu arbeiten, der geduldet ist und man kriegt grad ein bisschen Geld, um arbeiten zu können, ist das nicht das, was motiviert. Letztendlich sollte sie die Kultur in eine höhere angesehenere Sphäre heben.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Auf unsere Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen, unsere Branche mit Respekt zu vertreten. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

  • Finanzierung so, dass Qualität, Experiment, Nische möglich sind – aber auch faire Bezahlung.
  • Reduktion des Verwaltungsaufwandes.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Sie hat die Aufgabe, für faire Rahmenbedingungen zu sorgen und verlässliche Partnerin zu sein.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Sie sollte eben jene Freiräume und Outputfreie Zonen ermöglichen oder andersherum: einen Betrieb wirtschaftlich zu führen (mit Verkauf von Seminaren, Vermietung etc. Sponsoren, Mitgliedsbeiträgen, Gastro etc.) ist nicht das Problem – das „Problem“ ist genau der Freiraum, dass nicht alles wirtschaftlich sein muss, weil sonst nie etwas Neues entsteht.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Die Aufgabe ist, Kulturinitiativen und ihrer Form der Kulturarbeit und Kulturvermittlung in den nächsten Jahren das finanzielle Überleben zu sichern. Qualitätsbegriffe zu hinterfragen und zu diskutieren, Fair Pay umzusetzen, Vielfalt fördern, und Diskriminierungsachsen wie z.B. auch das Alter, zu hinterfragen und ihnen entgegenzuwirken. 

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Kulturpolitik muss möglich machen, nicht hindern. Kulturpolitik ist genau so wichtig wie Wirtschaftspolitik, Verkehrspolitik, da müssen Leute drin sitzen, die sich auskennen. Sie muss möglich machen, dass man von Kunst und Kultur leben kann. 


 

Wo und bei wem ist Mut gefragt? Wo braucht es (mehr) Vertrauen?

 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

  • Seitens derer, die Kultur „machen“ wollen.
  • Seitens derer, die Förderungen vergeben – nicht nur die bereits bekannten Namen sol-en zum Zug kommen, nicht nur jene, welche die professionellsten Konzepte schreiben (bzw. es sich leisten können, diese für viel Geld schreiben zu lassen) – sondern auch junge, unerfahrene, die aber Potenzial erkennen lassen. 
  • Manche Projekte ändern sich – das muss von vornherein explizit zugelassen werden, um sinnvolle Entwicklungen nicht zu unterdrücken.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Bei Festivalleitung ist Mut gefragt, Vertrauen ist mittlerweile vorhanden.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Beim Arbeitsminister ist Mut gefragt – er muss heute die Weichen stellen für die Arbeit der Zukunft, die unter anderem auch „Kulturarbeit“ heißt. 


Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Bei Kulturpolitik und bei Beamten. Wenn sie nicht den Status Quo festigen, sondern größer denken, Visionen haben. 


 

Strategie oder eher Spontaneität? Wie viel Freiheit wird der kulturellen Arbeit zugestanden und in welchem Bereich macht Strategie Sinn? 

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Bei uns ist es beides. Mehr Strategie, aber Sponanteität war das in der Pandemie Thema. Bei zukunftsfähigem ist Spontaneität ein Gut. Wie man auch zukunftsfähig bleibt. Strategie ist ein Luxus, das kann man nur entwickeln, wenn man längerfristige Perspektive hat. Bei finanzieller Grundsicherung und einem Glauben daran, dass man die nächsten Jahre immer noch agieren kann. Eine Initiative, die dauernd um Existenz fürchtet, entwickelt kann kaum eine Strategie entwickeln.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

  • Ein grobes Konzept tut immer gut – eine Strategie als nicht in Stein gemeißelte Fahrbahn. Manchmal ergeben sich aber auf dem Weg neue Verzweigungen und dann offen, spontan und flexibel zu sein ist bereichernd. 

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

  • Mein Herz sagt: „Keine Strategie!“
  • Mein Verstand (und die Erfahrung) sagen: „Strategie braucht es, aber sie muss sich ändern dürfen“.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Fördergeber*innen verlangen nach sehr viel Strategie und Planung. Inhaltlich empfinden wir freies Arbeiten. Die Vernetzung verschiedener Player kann stärker forciert werden (zb. Tourismus)

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Das widerspricht sich meiner Meinung nach nicht: Strategie ist eine hervorragende Grundlage für Freiheit.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Der Kulturarbeit wird „Freiheit“ zugebilligt, wenn es darum geht, originelle und sehr kosten-günstige Werbemaßnahmen umzusetzen, aber es wird zu wenig „Freiheit“ eingeräumt, wenn sich die Grenzen auflösen zwischen Organisation, Vermittlung und Produktion.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Eine gesunde Mischung ist gefragt. Da Kultur ein recht offener Begriff ist und auch viel reinpasst. 

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Beides braucht es, aber es braucht nicht immer wieder neue Kulturstrategien. Es bräuchte poli-tisch gesehen gute Staffelübergaben. Und trotzdem sollten spontane Dinge möglich sein. 


 

Welche (geheimen und nie ausgesprochenen) Wünsche gibt es?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Einen nie ausgehenden Geldtopf. Wirklich viel ist auf Geld zurückzuführen. Es wäre gut, sich keine Gedanken um die eigene Existenz (die der Initiative mit ihren Mitarbeiterinnen) zu machen. Selbst bei unserer Initiative, die jahrelang im ärgsten Minus war trotz guter Förderung, gab es immer wieder Geldsorgen. Dieses dauernde Geldumdrehen und bemessen, ob unsere Arbeit leistbar ist… Wenn ein Wunsch entsteht, folgt zuerst die Frage: „Können wir uns das leisten?“ Die Kultur erwirtschaftet kein Geld, aus denen heraus Investitionen getätigt werden könnten. Wir müssen zuerst um Erlaubnis fragen, ob etwas anderes möglich ist, weil die Gelder zweckgebunden sind.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

Ich will keinen Druck (aber das wünscht sich zeitweise jeder, vor allem jeder, der Verantwortung trägt).

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Könnten Energien gebündelt werden? Z.B. das Sponsoring zentral für alle organisieren und Service-Dienstleistungen für mehrere KIs einrichten.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Selbstverständlich Sein statt sich immer für „Kultur“ rechtfertigen müssen.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Treffen mit dem Arbeitsminister.

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Verdoppelung des Kunst und Kulturbudgets.


 

Bei ausreichenden Ressourcen und Möglichkeiten – was möchte schon lang umgesetzt werden, wo stünden die Türen schon einen Spalt offen?


Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Wir haben schon lang ein feministisches Mehrspartenfestival im Blick, es hat pandemisch aber an der Motivation gehapert, begleitet von Fragen: „Wird was gekürzt, werden wir kaputtgespart?“ Eine gute Idee will sich nicht zuallererst an Geld orientieren, sondern will sich formen lassen.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Da gibt es einige …  :)

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

Europäische Ebene unseres Festivals.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Filmvermittlung für Kinder und Jugendliche, verbesserte Technik.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Eigene Theater- und Operettenproduktionen.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Jetzt müsste man dringend schon die Weichen stellen für die „Arbeitswelt der Zukunft“ und sie entsprechend menschlich gestalten.
Kulturarbeit als Arbeit der Zukunft könnte zum Rolemodel werden – nicht entfremdet, sinn- und identitätsstiftende Alternative zur digitalen Transformation der Arbeitswelt.
Spalt in der Tür ergibt sich durch die rasant fortschreitende Digitalisierung. 

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Dass „Kultur“ denselben Stellenwert bekommt wie z.B. Sport. In kurz: Auf jeden Fussballplatz trifft es eine aktive Kulturstätte (damit ist kein Gemeindesaal gemeint). 



Welche Sparte(n) / welche Acts fehlen oder sind erwünscht?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Erwünscht wären nicht nur Vorträge, sondern kontroverse Diskussionen. Wie moderne Streitge-spräche auf breiter Ebene, damit auch ein Publikum kommt.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Interaktive Filme

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Mehr Subkultur, Jugendkultur, Reibung und Provokation.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Aufgrund der räumlichen Einschränkungen alles über 8 Künstlerinnen und Künstler…

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Kulturwissenschaft, Forschungsgebiete, Fragestellungen, Expert*innenwissen, Vermittlung dazu in der Region.


 

Was ist ausreichend vorhanden, wo liegt Fülle?


Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Musikprogramm.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Sogenannte „Hochkultur“.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Filmeinreichungen, wir haben mehr Kurzfilme als wir je in der Lage sind zu zeigen.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Lust am Tun. Künstlerinnen und Künstler.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Anfragen aus dem Bereich Jazz.

 



Welche Diskurse / Programme braucht es jetzt und in Zukunft aus Eurer Sicht besonders?

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Auf jeden Fall solche, die Leute bewegen und nicht langweilen. Keine plakativen Diskurse, sondern niederschwelliges Angebot mit Themen, die die Leute beschäftigen.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Überdenken von festgefahrenen Strukturen in der Gesellschaft, Diskurs und Dialogfähigkeit, Auseinandersetzung mit der Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft, höhere Sichtbarkeit der Kulturarbeit in der gesamten Gesellschaft.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Filmvermittlung für junge Menschen.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

  • Künstlerische, kreative Generationendialoge aufgrund des demographischen Wandels und der damit verbundenen Konflikte.
  • Künstlerische Nachhaltigkeitsstrategien (vor allem auch durch und in den Kulturinitiativen): Der Klimakrise mit Beiträge aus dem Kunst und Kulturbereich begegnen, weil sich dadurch nochmal andere Fokussierungen und kreative Formen der Vermittlung und Kommunikation ergeben. 
  • Kulturarbeit als Arbeit der Zukunft – dafür die politischen Rahmenbedingungen heute schon gestalten.

 

Was sind die drei elementarsten Dinge/Eigenschaften für das Gelingen Eurer Arbeit als Kulturinitiative?

 

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Kooperation(en), Flexibilität, Empathie, Visionen.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Ausstellungsprogramm: 

Herzblut (Die Liebe und der Spaß an der Sache), Engagement, Flexibilität.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Musik-Festival:

Motivation, Freude, Qualitätsanspruch und liebe Menschen, die ähnlich ticken und motiviert sind, Geld.

Kulturinitiative Stadt, temporär aktiv mit Film-Festival: 

Wertschätzung, Ehrenamt, Hauptamtliche (Fair Pay), Publikum, Finanzierung, Engagement, gute Organisation.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Ausreichende Ressourcen, Nachfrage, Freude am Tun.

Kulturinitiative Stadt, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Inspiration, Engagement, Dialog.

Kulturinitiative Land, ganzjährig, Mehrspartenhaus:

Austausch (intern & extern), Nachwuchs, Miteinander.

Kulturinitiative Stadt, Coworking / Ausstellung:

Niedrige Bürokratie, Netzwerk, eigene Begeisterung.