Kulturarbeit in den steirischen Regionen

Die IG Kultur Steiermark führte in den steierischen Regionen mit Kulturakteur*innen Gespräche über die Potenziale der zeitgenössischen Kunst und Kultur im ländlichen Raum. Das Ergebnis dieses partizipativen Prozesses ist die nun erschienene Publikation, die verdeutlicht, dass eine lebendige, zeitgenössische Kunst und Kultur für die Weiterentwicklung der steirischen Regionen notwendig ist. Dafür braucht es auch entsprechende Rahmenbedingungen von der Kulturpolitik. Die Publikation fasst die unterschiedlichen Blickwinkel und Tipps für die Praxis zusammen. Außerdem beinhaltet sie eine Landkarte, die einen Einblick in die Vielzahl an steirischen Kulturinitiativen abbildet.

Kultur an Ort und Stelle

Zeitgenössische Kunst und Kultur durchbricht und reflektiert den Alltag, ist zugleich aber Teil davon: Denn kulturelles Leben spielt sich für gewöhnlich direkt am Wohnort ab. Fast 75 Prozent der Steirer*innen, also die Mehrheit, lebt nicht in Graz und damit abseits der großen Kulturinstitutionen der Landeshauptstadt. Für die kulturelle Nahversorgung in den Regionen sind deshalb lokale Kulturinitiativen von großer Bedeutung – gerade auch, weil viele ländliche Gebiete von Abwanderung bedroht sind. Sie bestimmen das kulturelle Alltagsangebot, schaffen sozialen Zusammenhalt und Wohlbefinden, sichern landesweit die kulturelle Vielfalt und ermöglichen kulturelle Teilhabe.

Analysen des WIFO aus dem Jahr 2020 zufolge sind in der Steiermark über 11.600 Personen im Kunst- und Kultursektor beschäftigt, davon über 2.500 in „engen künstlerischen Disziplinen“, etwa als Künstler*innen. Durch ihre Tätigkeiten erzielen sie eine jährliche Wertschöpfung von über 625 Mio. Euro (1). Werden auch indirekte Effekte (Zulieferbetriebe, Tourismus, Gastronomie etc.) berücksichtigt, ergibt sich eine jährliche Wertschöpfung für Kunst und Kultur in der Steiermark von 920 Mio. Euro (1), an der über 15.000 Beschäftigungsverhältnisse hängen.

Um regionale Kulturarbeit als gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Faktor zu stärken, braucht es ein klares politisches Bekenntnis zur Förderung bestehender Strukturen und einen Anreiz für Neugründungen.

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Die Broschüre ist unten als pdf zum Download verfügbar und hier zum Lesen im Browser.

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1) vor der Coronakrise

Quelle: Pitlik H., Fritz O., Streicher G.: Ökonomische Bedeutung der Kulturwirtschaft und ihre Betroffenheit in der COVID-19-Krise. Wien: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, 2020.