Webtalk "Wissen.schafft.Kultur": Kulturpolitik zwischen Konflikt und Kompromiss
Die politische Steuerung, Planung und öffentlichen Förderung von Kultur ist bekanntermaßen ein komplexes Phänomen. Kulturproduktion wie auch Kulturpolitik zeigen sich dabei stets als ein gesellschaftliches Handlungs- und Erfahrungsfeld, auf dem Konflikte ausgetragen werden. Im Zoom-Webtalk mit Dr.in Anke-Schad-Spindler am 6. April um 15.30 wollen wir die Einsatzpunkte für eine ‚konfliktuelle Kooperation‘ zwischen Kulturakteur*innen und Entscheidungsträger*innen in Politik und Verwaltung analysieren und neue Möglichkeiten politischer Partizipation diskutieren. Teilnahme für Mitglieder kostenlos, Anmeldung notwendig.
Die politische Steuerung, Planung und öffentlichen Förderung von Kultur ist bekanntermaßen ein komplexes Phänomen. Neben konkurrierenden Vorstellungen davon, was überhaupt unter diese Kategorie fällt, ist auch ihr Status im Rahmen öffentlicher Daseinsvorsorge umstritten. Ist Kultur ein öffentliches Gut, das entsprechend gefördert werden soll, oder sollen kulturelle Formate als marktkompatible Produkte selbst Profite generieren? Die COVID-19 Pandemie hat hier die Vulnerabilität des Sektors und dessen strukturelle Probleme offengelegt, aber auch – zumindest für eine Phase – durch die staatliche Unterstützung für einige zur Entlastung von Produktionsdruck beigetragen. Ob diese Einschätzung zutrifft und wohin sich Kulturpolitik künftig entwickelt – ob sie etwa auf das engere Feld der Kunst- und Kulturproduktion verwiesen bleibt oder neue gesellschaftliche Felder mitgestalten kann: Dies sind einige der Fragen, die wir im Rahmen dieses Webtalks diskutieren möchten.
Kulturproduktion wie auch Kulturpolitik zeigen sich dabei stets als ein gesellschaftliches Handlungs- und Erfahrungsfeld, auf dem Konflikte ausgetragen werden. Mit diesen mal manifesten, oft schwelenden Konflikten befasst sich das laufende Projekt „Agonistische Kulturpolitik (AGONART) – Fallstudien zur konfliktiven Transformation von Kulturstandorten“ am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, bei dem Anke Schad-Spindler gemeinsam mit Kolleg*innen forscht. Basierend auf über 30 ausführlichen Interviews mit Akteur*innen aus Interessensvertretungen, Kulturverwaltungen, Kulturpolitiker*innen sowie Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen in Wien, Graz und Linz werden kulturpolitische Aushandlungsprozesse spezifisch im urbanen Raum analysiert.
Im Webtalk wollen wir die Einsatzpunkte für eine ‚konfliktuelle Kooperation‘ (Landau 2019) zwischen Kulturakteur*innen und Entscheidungsträger*innen in Politik und Verwaltung analysieren und neue Möglichkeiten politischer Partizipation diskutieren. Arenen der Kulturpolitik stehen dabei stellvertretend für die Frage, wie demokratiepolitische Entwicklungen insgesamt vorangetrieben können. Unsere Gesprächspartner*in Dr.in Anke Schad-Spindler hat sich bereits in ihrem Buch Cultural Governance in Österreich mit kulturpolitischen Steuerungsmechanismen im städtischen Raum auseinandergesetzt. Das Buch bietet u.a. Antworten auf die Fragen, woran Cultural Governance oft scheitert und wie gutes Regieren idealerweise aussehen könnte.
Der Webtalk als Podcast:
Die Gesprächsreihe „Wissen schafft Kultur“...
...stellt aktuelle Erkenntnisse aus der Wissenschaft vor und beleuchtet, inwiefern diese für die Kulturarbeit nutzbar sind. Der moderierte Talk lädt dazu ein, in den offenen Austausch zwischen Wissenschaftler*innen und Kulturakteur*innen zu treten, Fragen zu stellen, Input zu geben und so Lücken zwischen Forschung und Praxis zu schließen. Offen für alle in der Kunst und Kultur Tätigen und Interessierten.
Wann:
Mittwoch, 06. April 2022, 15:30 Uhr
Wo & wie:
ZOOM Webtalk: Der WebTalk findet als online Videokonferenz unter Verwendung der Software „Zoom“ statt. Wer sich mit Fragen in die Diskussion einbringen will, ist herzlich eingeladen, am meeting teilzunehmen. Anmeldeinformationen unten.
Anmeldung:
Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 4. April unter: @email. Der Link zur Veranstaltung wird nach Anmeldung zugeschickt.
Details zu den Talk-Gästen:
Dr.in Anke Schad-Spindler forscht seit 2006 zu Kulturpolitik, Kulturmanagement und Kultureller Bildung. Sie hat ein PhD-Studium an der Univiersität für Musik und Darstellende Kunst (mdw), Kulturbetriebslehre, bei Prof. Dr. Tasos Zembylas mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihre Dissertation zu Cultural Governance in Österreich wurde mit dem Award of Excellence -Staatspreis für die besten Dissertationen 2018 und dem Herta und Kurt Blaukopf Award der mdw 2019 ausgezeichnet.
Seit 2017 ist sie als selbstständige Forscherin, Evaluatorin und Prozessbegleiterin unter anderem für das Goethe-Institut tätig. Von 2019-2020 war sie Post Doc Forscherin am Forschungscluster zur Transformation der Kulturproduktion an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen, wo sie auch Kulturpolitik, Kulturorganisation und Audience Studies unterrichtete. Zuvor war sie zehn Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei EDUCULT – Denken und Handeln in Kultur und Bildung im Wiener Museumsquartier beschäftigt. Seit Dezember 2020 arbeitet sie als Post Doc Forscherin am Projekt „Agonistische Kulturpolitik (AGONART) – Fallstudien zur konfliktiven Transformation von Kulturstandorten“ am Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien (Projektleitung Univ.-Prof. Dr. Oliver Marchart, Konzeption und Beratung Ass. Prof.in Dr.in Friederike Landau-Donnelly, wissenschaftliche Mitarbeit Stefanie Fridrik).
Sie ist seit 2016 Vorstandsmitglied des Fachverbands Kulturmanagement e.V. und seit 2017 im Vorstand von EDUCULT. 2019 wurde sie in den Fachbeirat Kulturelle Vielfalt der österreichischen UNESCO-Kommission berufen.
Moderation:
Mag. Lidija Krienzer-Radojevic, IG Kultur Steiermark
Zum Einlesen:
Anke Simone Schad (2019): Cultural Governance in Österreich. Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Projekt AGONART