"Zwischen Ehrenamt und Anstellung" Kulturarbeiter*innen im Gespräch - Victoria Schuster, KUPF OÖ/KomA
Wie sehen die Arbeitsverhältnisse im Kulturbereich konkret aus? Wie geht sich das finanziell aus und wie vereinbart man das mit der Lebensplanung? Wie landet man im Kulturbereich und was motiviert dennoch so viele Menschen, sich aktiv einzubringen? Patrick Kwasi von der IG Kultur im Gespräch mit Kulturarbeiter*innen. Hier mit Victoria Schuster, KUPF, der Kulturplattform Oberösterreich, und Vorstandsmitglied bei KomA - Kultur ohne momentanen Aufenthalt in Ottensheim.
Sich dem Kulturbereich zu widmen, bedeutet oft, seinen Idealen zu folgen, sich zu verwirklichen, spannende Projekte umzusetzen, die sich an neuen Formen des Zusammenlebens erproben, der Gesellschaft etwas zurückgeben, ihr die Probleme zurückspiegeln oder Menschen zusammenbringen, um sie zu lösen. Es bedeutet aber häufig auch, für sein Engagement Entbehrungen in Kauf nehmen zu müssen. Nur Einzelne verdienen sehr gut, die wenigsten können von ihrer Tätigkeit im Kultursektor leben. Und wenn es sich ausgeht, dann häufig nur unter prekären und unsicheren Verhältnissen: unterbezahlt, überarbeitet, ohne Planbarkeit und mit wackeliger sozialer Absicherung.
Im Gespräch mit Kulturarbeiter*innen. Hier mit Victoria Schuster, KUPF, der Kulturplattform Oberösterreich, und Vorstandsmitglied bei KomA - Kultur ohne momentanen Aufenthalt in Ottensheim.
Was ist deine Motivation im Kulturbereich zu arbeiten?
Victoria Schuster: Ich sehe meine Arbeit als Beitrag zur Zivilgesellschaft. So kann ich Bewusstseinsbildung schaffen und im kleinen Rahmen etwas verändern.
Wie bist du dort gelandet?
Victoria Schuster: Von ehrenamtlichen Ordnerinnen-Diensten beim Ottensheim Open Air angefangen, bin ich über die Jahrzehnte immer mehr in die oberösterreichische Kulturszene hineingewachsen. Es folgte die Mitarbeit beim Linzfest (jetzt Stream Festival), Pflasterspektakel, Stop.Spot, Crossing Europe Filmfestival und nun bei der KUPF und der KomA.
Was macht der Verein?
Victoria Schuster: Die KUPF ist die Interessenvertretung der freien Kunst- und Kulturschaffenden in Oberösterreich und der Kulturverein KomA organisiert an verschiedenen Plätzen in Ottensheim kulturelle Veranstaltungen.
Was ist deine Tätigkeit?
Victoria Schuster: Ich bin Obfrau der KUPF und Vorstandsmitglied beim Kulturverein KomA - Kultur ohne momentanen Aufenthalt in Ottensheim.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Bei KomA arbeiten wir alle ehrenamtlich. Bei der KUPF gibt es einen ehrenamtlichen Vorstand und ein bezahltes Büroteam.
Geht sich das aus?
Ich arbeite bis auf wenige Projekte ehrenamtlich. Zusätzlich arbeite ich hauptberuflich als Sozialpädagogin und als Produktionsleitung bei der „WearFair +mehr“, einer Messe für fairen Lebensstil in Linz.
Was sind die größten Schwierigkeiten?
Kürzungen der Förderungen, der schmale Grad zwischen Ehrenamt und Anstellung – viele Stunden scheinen nicht auf, das müsste man sichtbar machen! Und es gibt ein gewisses Selbstverständnis, wenig zu verdienen.
Was bedeutet das für dich?
Wie bereits erwähnt, arbeite ich fast nur ehrenamtlich im Kulturbereich. Das geht, weil ich mir die Zeit nehme und ich in den anderen beiden Berufen genug verdiene. Für viele Künstler*innen und Kulturschaffende ist es jedoch schwer, finanziell abgesichert zu sein.
Victoria Schuster ist Sozialpädagogin und organisiert die „WearFair +mehr“, eine Messe für fairen Lebensstil, in Linz. Sie ist Obfrau der KUPF, der Kulturplattform Oberösterreich, und Vorstandsmitglied bei KomA - Kultur ohne momentanen Aufenthalt in Ottensheim.
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Dieser Artikel ist in der Ausgabe „prekär leben“ des Magazins der IG Kultur in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien erschienen. Das Magazin kann unter @email (5€) bestellt werden.