VorRisse

<p>Dieses Heft ist gleichzeitig Doppel- wie Nullnummer. Im politischen Übergang von einer Regierung der Neuen Mitte auf eine rechtsrechte Regierung erschien es uns adäquat, auch über einen Übergang nachzudenken, die Kulturrisse von gewohnt Gewordenem und Diffusem zu befreien und in eine prägnante Vierteljahreszeitschrift für radikaldemokratische Kulturpolitik umzuwandeln. Mit verdoppeltem Umfang, gestrafften Inhalten und einigen spitzeren Federn.<br /> <br /> Die neue

Dieses Heft ist gleichzeitig Doppel- wie Nullnummer. Im politischen Übergang von einer Regierung der Neuen Mitte auf eine rechtsrechte Regierung erschien es uns adäquat, auch über einen Übergang nachzudenken, die Kulturrisse von gewohnt Gewordenem und Diffusem zu befreien und in eine prägnante Vierteljahreszeitschrift für radikaldemokratische Kulturpolitik umzuwandeln. Mit verdoppeltem Umfang, gestrafften Inhalten und einigen spitzeren Federn.

Die neue Struktur weist vier Ressorts auf, die abwechselnd durch Schwerpunkte in den Vordergrund gerückt werden sollen. 

Oppositionen soll gegenhegemoniale Konzepte und Unternehmen im gesamten zivilgesellschaftlichen Bereich diskutieren und die Mechanismen zwischen den Zentren des medialen, kulturellen und ökonomischen Kapitals kritisieren. 

Kulturpolitiken wird in Fortsetzung der bisherigen Linie der Kulturrisse die Entwicklungen der Strukturen der Kulturarbeit sowie die Evidenzen im Bereich der Kulturfinanzierung und der Kulturverwaltung kritisch verfolgen und kommentieren. 

Kunstpraxen soll vor allem Schlaglichter auf gelungene künstlerische Interventionen in das politische Feld werfen, dabei auch das oft gescheiterte Experiment wagen, KunstproduzentInnen bezüglich ihrer eigenen Projekte und der dahinterstehenden Absichten zu Wort kommen zu lassen.

Kosmopolitiken schließlich ist der sichere Rahmen dafür, nicht in den Grenzen des Nationalen hängen zu bleiben. Für die ersten Nummern wird diese Fläche vom neugegründeten european institute for Progressive Cultural Policies (eiPCP) bespielt, das die kulturpolitischen und -theoretischen Erfahrungen der IG Kultur Österreich auf internationale Ebenen transformiert. 

Die Kulturrisse sollen in Zukunft in stärkerem Maß als bisher Personen wie Institutionen als offene Plattform für kritische Beiträge zur Kulturpolitik im weiteren Sinn zur Verfügung stehen. In diesem Heft finden Sie Beispiele institutioneller Kooperation in der Rubrik FOKUS, deren Inhalte auch in den nächsten Heften von der gleichnamigen Forschungsgesellschaft für kulturökonomische und kulturpolitische Studien prozessiert werden, oder in der Serie über "Die Legende des Künstlers" von transwien. Ihre Beschwerden, Vorschläge, Anmerkungen und Beiträge mailen sie bitte an @email

Zum Aufhänger und Schwerpunkt dieser Nummer ließe sich vieles sagen und schreiben. Wir haben uns allerdings jenseits des etwas plakativen Titels darauf besonnen, die Schlammschlacht gegen "Haiders Lieblinge" oder "Schüssels Tafelrunde" schon deswegen nicht weiter auf deren Niveau zu betreiben, weil - wie es Klaus Neundlinger sehr klar formuliert - anderweitig Distanz zu suchen ist als "in einem polemischen Diskurs, der sich beständig seine Gegner schaffen muß".
 



Weitere Texte zum Thema:

Prinzip der Schuldumkehr, Die Aktionsplattform gettoattack, gegründet in Reaktion auf das Wahlergebnis vom 3. Oktober, attackiert Konrad P. Liessmann ("Die Intellektuellen und ihr Volk", 30. 10.). - Ein Kommentar mit Symbolcharakter.

Gerald Raunig, Süßstoffland ist abgebrannt. Österreich im Zeitalter des Zuckers 03_2000.

Gerald Raunig, Menasses Freiheit, Kommentar im Falter 20/00.

Gerald Raunig, Des Kanzlers Musketiere, in: kunstfehler sep/okt 2000

Burghart Schmidt, "Denn die Geister, die ich rief...", in: Kulturrisse 0101.

Burghart Schmidt, Über die österreichische Stammtischlerei., in: Kulturrisse 0201.

Burghart Schmidt, Brutalphraseologie und Kühle des Denkens, in: Kulturrisse 0401.

Stefan Nowotny, Abstraktionen des Gedenkens, in: Kulturrisse 0401.

Thomas Rothschild, Die Pazifisten und die Weltpolizei. Zu den Konsequenzen einer sozialdemokratischen Theorie, in: Kulturrisse 0102.

Burghart Schmidt, 11. September 2001 in deutscher Rede, in: Kulturrisse 0102.

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