Bündnis Gemeinnützigkeit lädt Regierung zur Zusammenarbeit ein
Das neue „Bündnis für Gemeinnützigkeit“ lädt die Regierung
zur Zusammenarbeit bei drängenden gesellschaftlichen Aufgaben ein.
Gemeinnützige Organisationen sind
unentbehrlich für die Aufrechterhaltung
vieler wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Leistungen.
Zukunftsfähige Lösungen brauchen die Beteiligung des gemeinnützigen, „dritten“
Sektors und seiner AkteurInnen.
Vorhaben im Regierungsprogramm 2013
– 2018 zugunsten der gemeinnützigen
Organisationen jetzt umsetzen!
VertreterInnen von 14 Verbänden und
Netz werken mit mehr als tausend gemeinnützigen
Mitgliedsorganisationen haben
Mitte April in Wien das von ihnen gegründete
„Bündnis für Gemeinnützigkeit“ der
Öffentlichkeit vorgestellt. Ziel des Zusammen -
schlusses von Dachorganisationen aus
so verschiedenen Bereichen wie soziale
Wohlfahrt, Beschäftigung, Kultur, Inklusion,
Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit
ist es, einen starken Partner für die Zu -
sammenarbeit mit der Regierung abzugeben.
Sie erinnern bei der Gelegenheit die Bundes -
regierung daran, für sie wichtige Punkte aus
dem Regierungsprogramm 2013 – 2018
noch in dieser Legislaturperiode in Angriff
zu nehmen. An Bundespräsident Van der
Bellen richten sie den Appell, den Dialog mit
der Zivilgesellschaft zu intensivieren.
Tragfähige Lösungen durch Beteiligung
der organisierten Zivilgesellschaft
Unsere Gesellschaft steht vor vielen sozialen,
gesellschaftspolitischen, ökologischen und
wirtschaftlichen Herausforderungen. Von der
steigenden Arbeitslosigkeit über notwendige
Reformen im Gesundheit- und Bildungs -
wesen, der wachsenden Nachfrage nach
sozialen Dienstleistungen, bis hin zur Auf -
nahme und Integration jener tausenden
Kinder, Frauen und Männer, die auf der
Flucht vor Krieg und Verfolgung zu uns
gekommen sind.
Franz Neunteufl, Geschäftsführer der IGO
– Interessenvertretung Gemeinnütziger
Organisationen: „Tragfähige Lösungen für
die gesellschaftlichen Herausforderungen
können nur durch das Zusammenwirken aller
maßgeblichen Kräfte gelingen. Die organi -
sierte Zivilgesellschaft gehört da dazu.“
Mehr Wertschätzung für gemeinnützige
Organisationen gefordert
Die österreichische Bundesregierung hat in
ihr Arbeitsprogramm 2013–2018 das Ziel
aufgenommen, zivilgesellschaftliche Or -
ganisationen strukturierter in politische
Ent scheidungsprozesse einzubeziehen
und einen klaren Rechtsrahmen für gemeinnützige
Organisationen zu schaffen. Die
Bündnismitglieder fordern daher die Re -
gierung auf, noch vor Ablauf dieser Legisla -
tur periode deutliche Anstrengungen zu
unternehmen, um diese Vorhaben umzusetzen.
Judith Pühringer, Gesch.ftsführerin von
arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich:
„Wir haben erwartet, dass auch im
‚Update‘ des Regierungsprogramms Ge -
meinnützigkeit und freiwilliges Engagement
wieder gebührend vorkommen und geför -
dert werden. Stattdessen wird Gemein -
nützigkeit in einem Atemzug mit verpflichtendem
Arbeitstraining genannt und bekommt
dadurch eine ganz andere Bedeutung. Wir
sind damit nicht einverstanden.“
Um ihrer Forderung nach mehr Wert -
schätzung und Unterstützung Nachdruck zu
verleihen, verweisen die VertreterInnen
des Bündnisses auf einige Fakten:
234.000 Menschen oder rund 6 % der
unselbstständig Beschäftigten arbeiten im
dritten Sektor. In den Jahren 2000 – 2010
ist die Beschäftigung um 39 Prozent
gestiegen und steigt seither weiter. Der
Beitrag des dritten Sektors zur Bruttowert -
schöpfung betrug 2015 7,5 Mrd. Euro oder
2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Auch dieser Wert ist im Steigen begriffen.
2 Mio. Menschen oder 28 % der österreichi -
schen Bevölkerung engagieren sich ehren -
amtlich in Vereinen und gemeinnützigen
Organisationen. Dies entspricht weiteren
230.000 Vollzeitstellen und einer theore -
tischen Bruttowertschöpfung von 4,7 Mrd.
Euro.
Angesichts dieser Zahlen kommentiert
Erich Fenninger, Gesch.ftsführer der Volks -
hilfe und stellvertretender Vorsitzender der
Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt,
eine von einem Regierungsmitglied vor
kur zem getätigte Feststellung mit den Wor -
ten: „Es ist tatsächlich ein Wahnsinn, was
NGOs in diesem Land leisten“.
Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung
müssen angewendet werden Konkret for -
dern die VertreterInnen der gemeinnützigen
Verbände und Netzwerke in einer von
ihnen heute vorgelegten Punktation die
An wen dung der „Standards der Öffent -
lichkeitsbeteiligung“ auf alle Politikbereiche.
Gerald Pfiffinger, Gesch.ftsführer des Um -
weltdachverbandes: „Die Standards der
Öffentlichkeitsbeteiligung sind in einigen
Ressorts oft nicht einmal bekannt, obwohl
sie 2008 vom Ministerrat beschlossen wurden.
Das muss sich ändern.“
Mit großer Sorge beobachten die Bündnis -
mitglieder den Vertrauensverlust in die
Wir kungsweise der politischen Systeme.
Gabriele Gerbasits, Gesch.ftsführerin der
IG Kultur: „Die Abwendung von europäischen
Werten und Institutionen und die Rückkehr
zu langfristig wirkungslosen nationalstaat -
lichen Lösungsversuchen sind nicht im
Interesse zukünftiger Generationen.“
Appell an BP Van der Bellen: Dialog
mit der Zivilgesellschaft intensivieren
An den Bundespräsidenten appellieren
die Gemeinnützigen, den Dialog mit der
organisierten Zivilgesellschaft über die
Zukunft des Landes und zur Stärkung des
Gemeinsamen fortzusetzen und weiter
auszubauen. Walter Marschitz, Geschäfts -
führer Sozialwirtschaft Österreich: „Wir
glauben, dass er als verbindende und
überparteiliche Instanz wie kein anderer dazu
berufen ist, eine solche Initiative erfolg -
reich anzuführen.“
Die Standards zur Öffentlichkeitsbeteiligung
sowie einen Praxisleitfaden finden
Sie unter:
www.partizipation.at/standards_oeb.html
Die Partnerorganisationen im Bündnis
für Gemeinnützigkeit
- arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich
- Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt
- Dachverband berufliche Integration Austria – dabei-austria
- Fundraising Verband Austria
- Globale Verantwortung - Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
- IG Kultur Österreich
- IGO - Interessenvertretung Gemeinnütziger Organisationen
- Initiative Zivilgesellschaft
- ÖAR – Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation
- Ökobüro - Allianz der Umweltbewegung
- Sozialwirtschaft Österreich - Verband der österreichischen Sozial- und Gesundheits unternehmen
- Umweltdachverband
- Lebenswelt Heim
- Verband für gemeinnütziges Stiften