Konkurrenzlos konsequenzlos – Kunst- und Kulturbericht 2012

<p><b>Pünktlich zum Sommerloch erscheinen die Kunst- und Kulturberichte 2012 des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. </b></p> <p>Zuerst die gute Nachricht: für die Abteilung <b>Regionale Kulturinitiativen</b> gab es im Vergleich zum Jahr 2011 eine Erhöhung um <b>9999,4 Euro</b>. Klingt wie ein <b>Sonderangebot</b>, ist aber das, was landläufig als „Das macht das Kraut nicht fett“ bezeichnet wird, eine magere Ausbeute. Im Gegenteil sank der Anteil

Pünktlich zum Sommerloch erscheinen die Kunst- und Kulturberichte 2012 des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.

Zuerst die gute Nachricht: für die Abteilung Regionale Kulturinitiativen gab es im Vergleich zum Jahr 2011 eine Erhöhung um 9999,4 Euro. Klingt wie ein Sonderangebot, ist aber das, was landläufig als „Das macht das Kraut nicht fett“ bezeichnet wird, eine magere Ausbeute. Im Gegenteil sank der Anteil für Kulturinitiativen am Kunstbudget in den Jahren 2011/12 von 5,9% auf 5,5%. Angesichts dieser Entwicklungen scheint uns die Ansage der Bundesministerin Claudia Schmied etwas vage in einer etwaigen nächsten Legislaturperiode verstärkt die regionalen Kulturinitiativen zu fördern. Akzente in diese Richtung zu setzen wäre seit ihrem Amtsantritt 2007 möglich gewesen, stattdessen bleibt sie die Heldin – in zugegebenermassen schwierigen Budgetzeiten – der repräsentativen Künste. Vergleiche mit dem Kulturbudget sind schwierig, da seit Jahren Budgetposten hin- und hergeschoben werden und in den Budgetabschlussberichten ganze Abteilungen fehlen. Während sich das Budget der Kulturabteilung auf 351,48 Millionen belief (wovon 88,28% an Bundesmuseen und Bundestheater gehen), darf die zeitgenössische Kunst sich mit 90,48 Millionen begnügen.

Zu einer Errungenschaft muss der Bundesministerin Claudia Schmied jedenfalls gratuliert werden, denn sie hat das sogenannte Genderbudgeting eingeführt. Diese statistische Erfassung der Verteilung von Förderungen zwischen den Geschlechtern bringt drastisch zu Tage, wohin der große Anteil der Gelder verteilt wird. Während sich das Kunstbudget gut entwickelt und auch die Fördersummen relativ ausgeglichen erscheinen, haben die Bundestheater (Burgtheater, Wiener Staatsoper, Volksoper Wien) einen Verteilungsschlüssel, der die hohen Fördersummen in keinsterweise berechtigt. So betrug der Anteil der aufgeführten Autorinnen im Burgtheater 10%, in der Staatsoper 0%, in der Volksoper 7%. Ähnlich verhält es sich im Bereich der Regisseurinnen (Burgtheater 16%, Staatsoper 0%, Volksoper 17%). Aus dem Bericht ersichtlich sind auch die Aufteilung der (Einzel-)Ausstellungen, die gravierende Unterschiede zu Tage bringt, so gab es im Jahr 2012 keine Einzelpräsentation einer Frau in der Albertina (von insgesamt 8 Einzelausstellungen) im technischen Museum hingegen waren 3 von 7 (also 43%) von Frauen.

Konsequente Kulturpolitik, das ist, was die IG Kultur Österreich seit Jahren vermisst, wohlmeinende Ankündigungen haben wir genug gehört.


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Schmied für kulturelles Investitionskonto und stärkere Filmförderung

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