Heteronormative Begehrens- und Beziehungsstrukturen sowie traditionelle Geschlechterbilder und Kontexte wurden in „queeren“ Arbeiten in der Ausstellung u.a. auf den Kopf gestellt.
<bEine Stellungnahme der IG Kultur Österreich</b Das Regierungsprogramm zur Neuauflage von Schwarz-blau spiegelt einen Zustand wieder, in dem für Kunst und Kultur im Grunde keine Zukunft vorgesehen ist. Das entsprechende Kapitel bietet demgemäß eher einfallslosen Allgemeinplätzen und hohlen Phrasen Platz: "... dafür Sorge tragen, dass sich Künstlerinnen und Künstler in einem pluralistischen Dialog frei entwickeln können." Oder auch:
Kafka paraphrasierend könnte ich hier fragen, wozu ein Text sonst dient, "wenn nicht dazu, das dicke Eis, das deine Seele umgibt, zu sprengen." Wir reden hier über Kunst und ihren Status innerhalb unserer Gesellschaften. Zunächst einmal stellen wir fest, dass es eigentlich völlig gleichgültig ist, ob es Kunst gibt oder nicht.
Wie wahrnehmbar das "Ernst-Kirchweger-Haus" in der politischen Landschaft ist, kann nur vage geschätzt werden. Von der hegemonialen Öffentlichkeit wird es, wenn nicht tunlichst verschwiegen, so doch gerne ins linksradikale Eck gestellt. Jedenfalls kann mit gutem Recht gesagt werden, dass es das einzige autonom-anarchistische soziale Zentrum in Österreich ist.
Wenn eine große autonome Kulturinitiative ein Magazin für Kultur und Politik herausgibt, bleiben Konflikte um die Zeitschrift naturgemäß nicht aus. Die inzwischen knapp zehnjährige, höchst erfolgreiche Geschichte des von der ARGE-Kultur Salzburg (vormals Kulturgelände Nonntal) herausgegebenen "kunstfehler - druck für kultur und politik/salzburg" ist voll von solchen Auseinandersetzungen.
Wie uns schon Oliver Marchart in seinem Josephinismusbuch hinwies, erfolgt Aufklärung in Österreich stets bloß von oben. Das heißt, ein massenwirksames bürgerlich-liberaldemokratisches (Kunst-)Bewusstsein kam hierzulande nie zustande, was sich neben diversen Kunstskandalen der 1980er - wie der Beschlagnahmung von Achternbuschs "Das Gespenst" und den öffentlichen Auseinandersetzungen um Bernhards "Heldenplatz" - auch in der aktuellen Kunstpolitik niederschlägt.
Wer heutzutage ein Sachbuch zu politischen Fragen zu kaufen versucht, steht unweigerlich dem politischen Unbewussten in Installationsform gegenüber. Auf der einen Seite des Auslagentisches liegen neorevisionistische Hochglanzwerke über Vertriebene und deutsche Kriegsgefangene. Die andere Seite okkupiert hingegen Michael Moore. In bonbonbunten Farben sind die Bestseller des ehemaligen Dokumentaristen aufgereiht - Seite für Seite laue Witze und halbwahre Anschuldigungen gegen die gegenwärtige US-Administration.
Heute sind es die Rechten, die eine radikale Veränderung wollen, während die alte Welt diesem starken Willen wenig entgegen zu setzen hat - genauso wenig wie ein alter Veteran der einst säkularen antikolonialistischen Befreiungsbewegungen dem Kopftuch seiner fundamentalistischen Tochter oder wie eine ehemalige Aktivistin der amerikanischen Flowerpower-Bewegung dem inzwischen schon verwirklichten Traum ihres Sohnes, ein Topgun-Flieger bei der US-Navy zu werden.
Während das Grundmuster produktiver und repräsentativer Normierung in unterschiedlichen westlichen Kontexten ziemlich ähnlich erscheinen mag, variieren die Logiken der Normatisierung, wie sie konsumiert und verdaut, in weiteren Diskursen benützt oder missbraucht werden, doch sehr stark.
Das Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MAC BA) versucht, ein kritisches Gedächtnis der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herzustellen, und zwar durch Sammlungen, Ausstellungen und Aktionsprogramme. Das Ziel dieser Arbeit ist es, hegemonialen Diskursen und Kräften entgegenzusteuern, die dazu tendieren, das Lokale/ Nationale zu mystifizieren und Kulturinstitutionen ins Spiel zu bringen als aktive Agentinnen bei der Transformation von städtischen Ökonomien in tertiäre Ökonomien.
In Zeiten eines expansiven globalen Kapitalismus, der Korporatisierung von Kultur, der Zerstörung des Wohlfahrtsstaats und der Marginalisierung der kritischen Linken ist es entscheidend, Formen der Kritik, Partizipation und des Widerstands in den sich überschneidenden Feldern von Kultur und Politik zu diskutieren und zu bewerten. Dies betrifft vor allem das Ineinandergreifen von politischer Repräsentation und Politiken der Repräsentation, Präsentation und Partizipation.
Avantgardistische künstlerische Praktiken zeichneten sich für gewöhnlich dadurch aus, das konkrete Umfeld ihres Erscheinens zumindest herausfordern, wenn nicht gar provozieren oder schockieren zu wollen. Daran knüpfen sich unzählige Mythen, und doch oder gerade deshalb sind selbst ihre radikalsten Erscheinungsformen inzwischen museal ablegbar und kanonisierbar geworden.