Start der Kulturstrategie des Bundes
Am 18.10.2021 startete das Staatssekretariat für Kunst und Kultur mit der Diskussion zur Kulturstrategie. Mit einer transparenten Darstellung des Gesamtprozesses und klaren Zieldefinitionen tun sich die politisch Verantwortlichen immer noch schwer. Das schwächt nachhaltig das Ergebnis und lässt die Beteiligten oft ratlos zurück.
Im Sommer 2021 hat das BMKOES öffentlich dazu eingeladen Themen für die Entwicklung einer Kulturstrategie zu übermitteln. Auch die IG Kultur Österreich ist diesem Aufruf nachgekommen und hat eine Stellungnahme abgegeben. Am 18. Oktober 2021 fand nun die erste Dialog-Veranstaltung online statt. Aus über 270 Rückmeldungen wurden in einem ersten Schritt acht Themenfeldern zusammengefasst.: Innovation, Fairness, Internationalisierung, Institutionen neu denken, Kulturvermittlung, Ökologisierung, Digitalisierung und Kennzahlen in der Kunst und Kultur. Zu diesen Bereichen und zu einem "offenen" Thementisch konnten beim Kick-off-Workshop 120 Teilnehmer*innen aus ganz Österreich ihre Meinungen abgeben. Eine weitere qualitative Sammlung von Themen war das Ergebnis.
Aber wie geht es weiter? Bleibt von diesem Prozess mehr als die ewig gleiche Zusammenfassung der Mängel österreichischer Kulturpolitik? In der Ankündigung des Staatssekretariats heißt es: "Die so konkretisierten Vorschläge dienen wiederum als Basis für die ab November stattfindenden Dialoggruppen." Es bleibt leider völlig unklar was genau damit gemeint ist. Auf der Website des BMKOES ist noch folgender Hinweis zu finden: "In weiterer Folge werden in den Bundesländern Workshops zu einzelnen Themenbereichen stattfinden - der erste im November in Vorarlberg zum Thema Ökologisierung und Kultur. Im Frühjahr 2022 wird das BMKÖS zu einem großen Dialogforum einladen, das die Ergebnisse erneut bündeln soll."
Wir wollen - ohne dazu Informationen zu haben - davon ausgehen, dass die sogenannten Dialogforen sich nicht darin erschöpfen, Themen die seit Jahrzehnten in den Forderungspapieren der verschiedenen IGs publiziert sind, zusammenzutragen. Ansonsten wäre die Beteiligung der Zivilgesellschaft eine Alibihandlung, eine Kulissenschieberei ohne ernsthaften Umsetzungswillen. Ergebnisse zu bündeln ist zweifellos ein wichtiger Schritt, aber kein kulturpolitisches Ziel.
Wir haben daher beim Staatssekretariat noch einmal nachgefragt, wie der Prozessablauf geplant ist, mit welcher Zieldefinition wir arbeiten sollen und welche Ergebnissicherung angestrebt wird. Wir hoffen auf eine Antwort.