Immer wieder versuchen Flüchtlinge, von Frankreich aus nach England zu kommen. Viele von ihnen sind in Sangatte, einem kleinen Ort an der Atlantikküste in der Nähe von Calais, untergebracht. Sie leben dort in einem Lager, das vom Roten Kreuz betreut wird. Dort kommt ihnen außer Verpflegung und Schlafmöglichkeit keinerlei Hilfe zu, keinerlei Möglichkeit, selbst in irgendeiner Form tätig zu sein. Das Lager besteht aus einer Halle, in der während der Zeit des Tunnelbaus die Betonteile, die zur Konstruktion nötig waren, aufbewahrt wurden.
"Männer bekommen Migräne, Stimmungswechsel, Hormonausschlag, Bulimie." (Format) "Boys grow up in a world of far fewer certainties than their dads enjoyed." (The Face) Welcherart schlampige Verhältnisse machen hier Schluss mit männlicher Gemütlichkeit?
Die Frage sollte vielmehr lauten: Wo finden sich denn überhaupt noch Diskussionen über Themen wie: Brauchen wir eine parlamentarische Demokratie? Gibt es eine "andere", eine partizipatorische Demokratie? Brauchen wir einen Staat? Wird es zukünftig Kommunismus geben? Sozialismus? Kapitalismus?
Von Gemütlichkeit kann nicht die Rede sein. Und wenn, dann hauptsächlich in ihrer Ausformung als stickige Normalisierung im postneojosephinistischen Rahmen.
<div class="ig-subtitle">Interview mit Andreas Mailath-Pokorny</div> <div class="ig-subtitle"> </div> <div class="ig-wysiwyg" id="parent-fieldname-text"> <p><i>Durch die absolute Mandatsmehrheit ist auch der Posten des Kulturstadtrats quasi zurück in den Schoß der Wiener SPÖ gefallen. Wie wird sich Ihre Politik von der Ihres ÖVP-Vorgängers Marboe unterscheiden?</i><br /> <br /> Ich komme relativ unmittelbar von einer nicht uninteressanten Diskussion
Politik, Medien und Wissenschaft feiern begeistert einen neuen Lieblingsbegriff: die Creative Industries. Warum dieser Begriff notwendig war, was er umfasst oder beschreibt, darüber wird noch gestritten. Eines Morgens war er eben da. Der Terminus erfüllt mustergültig alle Anforderungen zeitgeistiger Mediensprache - obwohl englisch, doch nahe genug am Deutschen, dass er auch bei Uneingeweihten angenehm positive Assoziationen weckt: Industrie lässt an blühende Wirtschaftszweige denken, die Wohlstand und Frieden über’s Land bringen; das aber nicht in das öde Grau ausgelaugter Industriegebiete getaucht, sondern in die schillernde Folie der Kreativität.
Öffentliche Debatten haben eine bemerkenswerte Eigenschaft: Sie hinterlassen Reste. Diese Reste bilden zuweilen - wie auch immer sie im Einzelnen zu bewerten sein mögen - einen nicht unwesentlichen Teil der "Produktivität" solcher Debatten, indem sie etwa in Form von Gemeinplätzen in die Sekundärverwertung eingehen. Letzteres lässt sich nicht zuletzt regelmäßig an Österreichs Meisterfeuilletondenkern beobachten, deren Recycling solcher Gemeinplätze - vom Huntingtonschen "Kampf der Kulturen" bis zur Walserschen "Moralkeule" - von höheren Politikweisen schon mal für einen "Paradigmenwechsel" gehalten wird.
Offensichtlich habe ich einen Modewechsel verpasst - Überlegungen zu Zielen und Methoden kulturpolitischen Handelns sind out, klingen verstaubt und total uncool; in sind hingegen ganz eindeutig die creative industries (oder cultural industries oder copyright industries) mit ihrem Anklang an die grenzenlose Freiheit des Marktes.
Als die IG Kultur Österreich im Sommer 2000 eine Umfrage unter 150 Kunst- und Kultureinrichtungen durchführte, stellte sich heraus, dass zahlreiche Institutionen und Projektträger über das genaue Schicksal ihres Antrages im Bundeskanzleramt nicht Bescheid wussten. Viele konnten nicht Auskunft darüber geben, ob ihr Ansuchen durch einen Beirat behandelt wird und in welchem Stadium der Erledigung es sich befindet.
"Ich habe nichts gegen regierungskritische Institutionen, aber eine Institution, die sich als Kampforganisation gegen Schwarzblau sieht, will auch ich nicht unterstützen." - Anfang März lehnte sich im Standard-Chat ausgerechnet jenes Mitglied des ÖVP-Bundesparteivorstandes weiter als andere aus dem Fenster, das noch vor einem Jahr als Gegenstimme zur Regierungsbildung mit der FPÖ in den eigenen Reihen aufgefallen war.
Kopftuchdebatte Wo es ums Kopftuch geht, werden Leute, die sich nie um feministische Anliegen bemüht haben, plötzlich zu VerfechterInnen von Frauenrechten.
Richtig: Den Gutmenschenhohn habe ich in meinen Sätzen zwar keineswegs direkt Karl-Markus Gauß zugeschrieben. Aber indirekt kann der Leser dessen Zugehörigkeit dazu entnehmen, wenn er, wie offensichtlich Gauß, keinen Sinn für Sprachfiguren entwickelt hat. Es liegt nämlich eine Kreuzstellung vor mit Bezug "Gutmenschenhohn - Liessmann" und "Antifaschismus werde heute versaut zum Schimpfwort - Gauß".